Unzufriedenheit wächst, Nerven liegen zunehmend blank

Ergebnis der aktuellen Befragungswelle des SABU Corona-Hilfe-Monitors

 

Anfang Mai 2020 wurde der „Corona-Hilfe-Monitor“ speziell für die Handelspartner der SABU Schuh & Marketing GmbH eingeführt. Dieser Monitor beobachtete bisher in regelmäßigen Abständen das Verhalten und die Erfahrung der SABU-Händler in Bezug auf die verschiedenen Corona-Hilfen, KfW-Mittel, Kurzarbeit, Mietstundung, Zins- und Tilgungsstundung sowie Steuerstundung abgefragt. Die aktuelle Befragungswelle Anfang April 2021 widmete sich erstmals nicht nur der Inanspruchnahme der Hilfsmaßnahmen, sondern auch den emotionalen Folgen der staatlich angeordneten Reglementierungen des stationären Schuh-Einzelhandels.

 

Nicht-Inanspruchnahme von Corona-Hilfen

 

Coronahilfen_nichtAnspruch

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Kurzarbeit (83,9%), die Corona-Sofort-Hilfe (79,8%), verlängerte Zahlungsziele durch Lieferanten und Verbundgruppe (74,8%) sowie die Überbrückungshilfe III (60,6%) wurden von den SABU-Anschlussfirmen bisher am stärksten genutzt.
  • Kaum in Anspruch genommen wurden dagegen die Überbrückungshilfe I (3,1%), die Förderung des unternehmerischen Know-hows durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA (3,2%), die Überbrückungshilfe II (12,5%) sowie Zins- und Tilgungsstundungen (19,3%).

 

SABU-Geschäftsführer Stephan Krug: „Betrachtet man die Inanspruchnahme, so ist es nicht verwunderlich, dass 78,1 % der Befragten unzufrieden bzw. sehr unzufrieden sind mit den Corona-Hilfen des Bundes und der Länder. Die Stimmung kippt. Die Nerven der stationären Einzelhändler liegen mehr und mehr blank. Zwei von Drei Einzelhändlern (66,7 %) bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Ausgangssituation als angespannt bzw. sehr angespannt“.

 

Die stationären SABU-Händler haben ihre betriebswirtschaftliche Situation permanent im Blick: 81,8 % werten nach eigenen Angaben monatlich ihre BWA aus. Nachdenklich stimmt, dass jedoch nur 48,5 % eine detaillierte Liquiditätsplanung durchführen.

 

Angespannt ist offensichtlich auch das Verhältnis zu den wichtigsten Multiplikatoren. 69,7 % der Befragten gaben an zufrieden bzw. sehr zufrieden mit ihrem Steuerberater zu sein, 63, 6 % sind mit ihrer Hausbank zufrieden bzw. sehr zufrieden. Dazu Stephan Krug: „Diese kritische Einschätzung kann ich aus meinen Gesprächen mit unseren Anschlussfirmen nur bestätigen. Viele unserer Einzelhändler fühlen sich aufgrund ihrer Größe nicht als „A-Kunden“ bei ihren Steuerberatern und ihren Hausbanken.“

 

Erstmals wurden beim SABU Corona-Hilfe-Monitor auch strategische Führungsinstrumente abgefragt: So hat sich nur jeder 5 stationäre Einzelhändler strategische Ziele gesetzt, während jeder Dritte Jahresziele formuliert hat. Nur jeder Zehnte nutzt das Instrument der Kunden-Befragung als Steuerungsinstrument, immerhin befragen rund 30 % aller Einzelhändler ihrer Mitarbeiter, um daraus Handlungsbedarf ableiten zu können.

 

Coronahilfen_Ziele

 

Stephan Krug: „Nicht zuletzt zeigt uns die aktuelle Corona-Krise, wie wichtig es ist, dass die stationären Einzelhändler die zentralen Instrumente der betriebswirtschaftlichen Unternehmens-Führung aktiv nutzen. Strategische Ziele, Jahresplanung, Liquiditätsplanung, … diese Instrumente müssen zum Standard werden. Was mich sehr freut ist, dass 84,9 % der Befragten angaben, konsequent nach Verbesserungsansätzen zu suchen. Unsere Einzelhändler halten die Augen offen, sind sensibilisiert für die schmerzlichen Folgen der Corona-Krise“.

 

Forderung an die Politik

 

Angesprochen auf seine Forderung an die Politik, antwortet Stephan Krug: „Am dringendsten braucht der Handel jetzt eine kurzfristige Zukunftsperspektive in Form eines plan- und absehbaren Öffnungsszenarios für alle Branchen unter Berücksichtigung regionaler Inzidenzwerte. Parallel dazu muss die Anzahl der durchgeführten Impfungen deutlich gesteigert werden, um möglichst schnell zu einer neuen Normalität zurückkehren zu können. Und schließlich erwarten wir, dass in den nächsten Monaten brauchbaren Konzepte zur Rekapitalisierung von Handel, Gastronomie und Kultureinrichtungen entwickelt werden. Lebendige Innenstädte setzen einen überlebensfähigen stationären Einzelhandel voraus“.

 

Herzlichen Dank an alle, die an der Befragung teilgenommen haben!