Outdoor-Bekleidung sollte nachhaltig produziert sein und vielseitig einsetzbar. Diese zwei Anforderungen, die Verbraucher zunehmend an die Produkte stellen, standen auf der Messe OutDoor (17. bis 20. Juni) im Mittelpunkt vieler Gespräche.
Am Mittwoch endete die 25. und gleichzeitig letzte Ausgabe der OutDoor in Friedrichshafen, auf der sich seit Sonntag 950 Aussteller aus 40 Nationen präsentierten. Die Veranstalter registrierten „mehr als 20.000 Fachbesucher“. Vor einem Jahr kamen 21.412 Fachbesucher nach Friedrichshafen. „Gefühlt waren weniger Besucher auf der Messe als im letzten Jahr“, so der Eindruck von Jack Wolfskin-Chefin Melody Harris-Jensbach. „Vor allem die Internationalität lag unter unseren Erwartungen.“
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Sehr erfreut ist sie jedoch über die positive Resonanz der Kunden, denen sie auf der Messe das vorzeitige Erreichen des Ziels einer komplett PFC-freien Kollektion bereits zum Frühjahr 2019 verkünden konnte. „Allgemein war das Feedback auf unsere Sustainability-Themen, die große Produkterweiterung innerhalb unserer Recycling-Themen rund um Texapore Ecosphere und das Ocean Waste Engagement wirklich sehr gut.“
„Wir sind sehr zufrieden“, sagt auch Peter Schöffel, dessen Unternehmen gerade zum vierten Mal in Folge den so genannten Leader-Status der Fair Wear Foundation erreicht hat. „Wir hatten auch am ersten, ruhigeren Messetag schon gute Gespräche.“ Genau für diese Strategiegespräche schätzt der Schöffel-Chef die Messe, deren frühen Termin er uneingeschränkt befürwortet. „Die OutDoor ist eine Infomesse.“
Erstmals fanden parallel zum Fachaustausch in den Messehallen unter dem Motto „OutDoor für alle“ diverse Outdoor-Aktivitäten für Konsumenten statt: vom Microadventure über Testmöglichkeiten, Vorträge und Movie-Nights im Rahmen des Midsummer Festivals am Bodensee bis hin zu athletischen Spitzenleistungen bei der deutschen Meisterschaft im Bouldern. An diesem Programm nahmen 10.000 Besucher teil.
Versatility im Fokus
Versatility oder vielseitige Einsetzbarkeit ist ungebrochen ein Riesenthema der Anbieter von Outdoor-Bekleidung. Bei Mammut mit der neuen, hochfunktional-urbanen Kollektion Delta X ebenso wie bei Schöffel mit der Outleisure-Linie. Bei Gore-Tex mit der neuen Marke Gore-Tex Infinium für nicht zwingend „wasserdichte und atmungsaktive“ Produkte ebenso wie beim Merino-Spezialisten Icebreaker mit der neuen Life-Kapsel. Gleichzeitig hat der Handel zweifellos eine schwierige Jackensaison im Rücken – im Modehandel ebenso wie im Sportfachhandel. „Jacken für den Sommer müssen vor allem sehr leicht sein. Das wird immer wichtiger“, stellt nicht nur Thomas Regenbogen von Dolomite fest. Mit dem Ausbau des Hosenangebots reagiert etwa Schöffel auf die Suche des Handels nach Alternativen.
In Summe ist der europäische Outdoor-Markt wieder auf Wachstumskurs. Das legen zumindest die Zahlen der European Outdoor Group (EOG) nahe. Sie vermeldet im Rahmen der OutDoor für 2017 ein Plus der Wholesale-Umsätze von 7,2% auf 5,86 Mrd. Euro. Diese Zahl basiert auf einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens State of Trade bei 115 Outdoor-Marken. Das geschätzte Gesamthandelsvolumen für Outdoor-Produkte in Europa beziffern die Marktforscher mit 12,3 Mrd. Euro. Nach einer wertmäßig nur stabilen Entwicklung im Jahr 2015 und einem moderaten Plus von 3% für 2016 verlief das Jahr 2017 damit wieder deutlich stärker. Der deutsche Markt legte, wie bereits 2016, um 3% zu. Diese Zahlen dürfen jedoch nicht über die herausfordernde Situation auf dem deutschen Sportmarkt hinwegtäuschen. Ebenfalls auf der OutDoor präsentierten Intersport und Sport 2000 ihre Strategien, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
OutDoor ab 2019 in München
Ab 2019 findet die OutDoor by Ispo in München statt. Nähere Details zur ersten Veranstaltung vom 30. Juni bis 3. Juli 2019 gibt es am 27. Juni beim Kick-off-Event, der OutDoor by Ispo Launch Conference. An einem alternativen Konzept für Sommer 2019 arbeitet auch die Messe Friedrichshafen. „Mit unserem Messekonzept setzen wir unsere Tradition fort, zu zeigen, was die Outdoor-Branche gestern, heute und in Zukunft benötigt. Nicht nur das Wetter, auch die Aussteller und Besucher strahlen. Dies erzeugt für uns die größte Vorfreude auf das nächste Jahr“, sagt Messe Friedrichshafen-Geschäftsführer Klaus Wellmann. Doch viele Aussteller mahnen vor allem Geschlossenheit an und sehen zwei Veranstaltungen zum gleichen Termin sehr kritisch. „Wir sind sehr traurig, dass wir gehen“, sagt etwa Vaude-Chefin Antje von Dewitz. „Aber wir müssen das geschlossen machen, sonst ergibt das keinen Sinn.“
gelesen in: TextilWirtschaft sports von von Mara Javorovic am 21. Juni 2018