Derzeit stehen für den Sporthandel die Orders zum kommenden Jahr an. SAZsport liefert einen Überblick zu Trends und Produktneuheiten

 

 

produktneuheiten_sport
Das erwartet den Sporthandel: farbenfrohe Schuhe mit jeder Menge Dämpfung. (Quelle: Shutterstock/pokki77 )

 

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und für den Sporthandel gilt es, erste Orders zu platzieren, die nicht nur im Frühjahr/Sommer, sondern sogar erst im Herbst/Winter 2019 auf den Markt kommen werden. Im Fokus stehen vor allem die Segmente Running, Fitness und Teamsport. Mit Blick auf die neuen Kollektionen der Hersteller kristallisieren sich dabei vor allem fünf Trends für das kommende Jahr heraus. SAZsport benennt diese nachfolgend und gibt gleichzeitig auch einen Überblick über die Produktneuheiten am Markt.

 

Trend 1: Dämpfung

Dass Dämpfungsschuhe nach den neuesten Zahlen der GfK am deutschen Markt weiter zulegen konnten, während die Kategorien Natural Running und Stability an Boden verloren haben, ist bekannt. Gerade die Nachfrage nach Stabilitätsschuhen sei etwas zurückgegangen, bestätigt auch Uwe Poppe, Senior-Einkäufer bei Intersport. Das käme Schuhen mit stärkerer Dämpfung zugute, die derzeit weiter im Trend lägen. Dementsprechend haben einige Marken ihre Modelle in diese Richtung entwickelt. Zu nennen wären hier die US-Amerikaner von Under Armour, deren Laufschuh-Kollektion „HOVR“ zu Anfang des Jahres neu auf den Markt gekommen war. Die gleichnamige Dämpfungstechnologie findet sich auch im neuen „Infinite“ wieder. Daniel Pustina, Sales Director Key Accounts Europe, meint dazu: „Das Feedback und die Tests sprechen für sich. Wir haben im Apparel-Bereich die Kompetenz aufgebaut, nun gehen diese in Innovationen auch im Footwear-Bereich über.“

Für HW 2019 hat Brooks seine beiden erfolgreichen Serien „Ghost“ und „Glycerin“ neu aufgelegt und präsentiert dem Handel eine 12er- beziehungsweise 17er-Version. Während der „Ghost 12“ am 1. Juli auf den Markt kommen wird, gibt es den „Glycerin 17“ schon zwei Monate früher. Beide Modelle sind erneut mit der „DNA-Loft“-Dämpfung ausgestattet, die ein „softes Luxusgefühl unter den Füßen“ verspricht. Wie Uwe Poppe verrät, habe die US-Marke exklusiv für die Verbundgruppe zum Herbst/Winter 2019 SMUs mit einer neuen Farbstellung des „Ghost“ für das kommende Jahr entwickelt.

Auf den genannten Trend setzen auch die Senkrechtstarter von On ganz stark in der kommenden Saison: Mit dem „Cloudstratus“ tritt ein Langstreckenschuh an, der als das am stärksten gedämpfte Modell der Schweizer Marke gilt. Gelauncht wird dieses am 20. Juni 2019. Ende Februar dagegen wird der „Cloudswift“ auf den Markt kommen, bei dem Helion integriert wurde, ein haltbarer und ermüdungsfreier Schaum, der für die nötige Leichtigkeit und Agilität während des Laufs sorgen soll. Dass On auch das Outdoor-Geschäft ins Visier genommen hat, ist bekannt. Den Handel erwartet im neuen Jahr dazu der Speed-Wanderschuh „Cloudrock“.

Auch in der Kategorie Trailrunning ist Dämpfung Trumpf, zumindest bei US-Hersteller Saucony: In seinen neuen „Mad River TR“ hat er die noch relativ jungen Technologien PWRFOAM in der Zwischensohle und Everun in der Topsole verarbeitet. Neue Modelle entwickelt wurden zudem innerhalb der „ISO“-Serie, und das im wahrsten Sinne der Dinge zum Quadrat: Nach dem „Liberty ISO“ soll ab Juni 2019 der „Liberty ISO²“ durchstarten, und auch den „Ride ISO“ wird es dann „hoch zwei“ geben („Ride ISO²“). Die Top-Merkmale des weiterentwickelten „Liberty“: Ober­ma­terial aus doppeltem Jacquard-Knit und die Verwendung des neuen Materials „Isofiber“, einem im Obermaterial eingearbeiteten Element. Beim Saucony-Klassiker „Ride“ ist in der aktuellsten Version die „Formfit“-Technologie eingearbeitet. Dabei wurden in der Zwischensohle minimale Anpassungen vorgenommen, womit eine Vielfalt an Fußformen und Belastungsmustern unterstützt werden soll.

Einen stark gedämpften, ultraleichten Neutralschuh stellen die Franzosen von Hoka One One zum Herbst 2019 mit dem „Rincon“ vor. Dieser soll professionelle Läufer, aber auch Anfänger ansprechen. Zudem enthält die Kollektion eine Neuauflage des Topsellers „Clifton“, ein Redesign des Lauf- und Freizeitmodells „Hupana“ sowie ein Update für das Trail-Modell „Evo Mafate“. Nützlich für Verkäufer und Konsumenten: Um es diesen leichter zu machen, sich im Sortiment zu orientieren, führt die Marke ein Kategoriensystem ein. Unterteilt wird in „Glide“ (für ruhige Läufe, z.B. „Clifton“ und „Rincon“), „Fly“ (reaktionsschnelle Schuhe im Lauf-/Fitnessbereich, z.B. „Elevon“ und „Hupana“), „Sky“ (Offroad-Schuhe, z.B. „Challenger“, „Stinson“ und „Mafate“) und „Race“ (für alle leichten Trail-/Straßenrennschuhe, die nicht in die Sparte „Sky“ fallen).

Seine 2013 eingeführte Dämpfungstechnologie „Boost“ hat Adidas zur kommenden Saison noch einmal weiterentwickelt. Diese wird sich in zwei neuen Schuhen der Silos „Confident“, in das auch der „Solarboost“ fällt (geeignet für lange Läufe), und „Alive“, zu dem der „Pureboost“ gehört (für City-Läufe), wiederfinden. Am deutschen Markt wird sich die Drei-Streifen-Marke im Running-Segment auf den Vertrieb seiner technischen „Solar“-Laufschuhreihe konzentrieren, konkret die Modelle „Solarboost“, „Solarglide“ und „Solardrive“, die innerhalb des letzten halben Jahres erschienen waren.

Noch ein Wort zu den eingangs erwähnten Kategorien im Running-Markt: Nach Einschätzung von Jan Ebeling, Category Manager der Sport 2000, wird es diese Trennung zwischen Dämpfungs- und Stabilitätsschuhen im Herbst/Winter 2019 nicht mehr so stringent geben, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Das hänge auch damit zusammen, dass sich die Zielgruppenansprache verändere. Die Themen Fitting und Athleisure würden immer wichtiger, hat Ebeling beobachtet.

 

Trend 2: Energierückgabe

Die Aufprallkräfte absorbieren, um eine möglichst hohe Prozentzahl der aufgenommenen Energie wieder an den Läufer zurückzugeben – das steckt hinter den etwas sperrigen Begriffen Energierückgewinnung oder Energierückgabe/-führung. Intersportler Uwe Poppe sieht darin einen zweiten großen Trend im Markt. „Vor allem von Laufschuhen mit integrierter Energierückgewinnung versprechen wir uns eine positive Entwicklung“, erklärt der Senior-Einkäufer. Marktführer Asics glaubt, mit seiner noch jungen „Flytefoam“-Technologie in dieser Richtung eine „Benchmark in der Industrie“ gesetzt zu haben. Diese findet sich in den neuen Modellen „Meta­Ride“ (Beiname „The Revolution“, dazu später mehr), „Gel-Nimbus 20“ („The Dream Machine“), „GT 2000 7“ und „GT 4000“ (jeweils „The Grand Cruiser“) sowie „Gel-DS Trainer 24“ („The Pace Maker“) und „Gel FujiTrabuco“ („The Dirt Master“) wieder. Der „MetaRide“ gilt dabei als das Flaggschiff der neuen Kollektion für 2019. „Im Sinne des Kaizen-Ansatzes wurden für den ‚MetaRide‘ nicht nur alle verwendeten Kerntechnologien von Asics weiter optimiert, sondern ein ganz neues Tooling entwickelt, das den Laufschuh quasi als Autopilot konzipiert und die größtmögliche Laufeffizienz gewährleistet“, so die Ankündigung. Asics nennt diesen Schuh in Kurzform „Innovationsträger mit richtungsweisender Geometrie und neuer Interpretation von Passform und Support“. Launch ist der 28. Februar 2019.

Auch Puma arbeitet stark an der Verbindung optimale Dämpfung – maximale Energierückgabe. Im Bereich Performance, konkret Training und Running, setzt die Raubkatze aus Herzogenaurach auf Schuhe mit dem innovativen Hybrid-Schaum, wie z.B. in den Modellen „Hybrid Runner“ oder dem „Jaab XT“. Hybrid kombiniert die Zwischensohlen-Technologien „NRGY“ und „Ignite“. Dieses System verspricht längere und noch schnellere Läufe mit demselben Kraftaufwand. Die Highlight-Produkte im Fußball bleiben bei Puma die aktuellen Modelle „Future“ und „One“ mit den Top-Testimonials Marco Reus (Borussia Dortmund) und Antoine Griezmann (Atlético Madrid). Beide Weiterentwicklungen sind für den Herbst/Winter 2019 angekündigt. Der „One“ erhält sogar ein zusätzliches Update mit einem innovativen Materialmix. Generell sieht Uwe Poppe Schuhe ohne Schnürung „stark im Kommen“. Diese Modelle gäbe es mittlerweile auch in kommerzielleren Preislagen und seien bei den Kunden „sehr angesagt“.

 

Trend 3: Lifestyle

Große Neuerungen sind im Bereich der Fitness-/Trainingsschuhe offenbar nicht zu erwarten. Immerhin eine Erkenntnis: Die Modelle würden wie die Fitnessbekleidung etwas lifestyliger, hat Uwe Poppe festgestellt. Paradebeispiel dafür ist nicht nur seit Jahren, sondern auch in der kommenden Saison die US-Marke Skechers. Dort werden die lifestyligen Trainingsschuhe „Flex Appeal“ und „Ultra Flex“ im Vordergrund stehen. So erklärt Marketing Coordinator Anna-Maria Bausch, diese seien „erneut eines der Fokusthemen unserer Marketingaktivitäten“. Die Kollektionen würden wie in den vergangenen Saisons auch u.a. „mit enormer TV-Präsenz“ beworben werden. Brandneu dagegen ist der Performance-Schuh „Go Walk Evolu­tion“, eine optische Weiterentwicklung des „Go Walk 2“. Als dessen Premiumver­sion wird sich der „Go Walk Revolution“ auf dem Markt vorstellen. Für optische Akzente am PoS sollen die zweifarbige Dual-Density-Außensohle sowie aufwendig designte modische Obermaterialien sorgen. Die Einstiegspreislagen decken der „Go Walk Max“ und der „Go Walk Joy“ ab.

 

Trend 4: Leichtigkeit

Klar, dieser Trend ist keinesfalls neu und eher grundsätzlicher Natur. Jeder Hersteller arbeitet daran – egal in welchem Segment –, Gewicht im Produkt einzusparen. Gerade in physisch fordernden Sportarten, wie z.B. dem Tourengehen, bedeutet jedes Gramm weniger einen Vorteil für den Sportler. Auch im Bereich Sportschutz, Abteilung Teamsport, ist diese ­Erleichterung ein großer Gewinn. Bemerkenswerterweise hat es die Marke McDavid geschafft, zum kommenden Jahr, übrigens dem 50-jährigen Firmenjubiläum, bei zwei seiner neuen Serien eine massive Gewichtsreduzierung vorzunehmen: So werden sich die neuen Fußgelenkstützen der „Phantom“-Linie um 33 % und die Sprunggelenkstütze „Stealth Cleat“, ideal für Stollenschuhe, gar um 40 % leichter zeigen als herkömmliche Modelle auf dem Markt. Dafür sorgt eine eingearbeitete, anatomisch geformte Flex-Support-Stütz­strebe. Die Stützen der „Phantom“ bringen somit gerade einmal 92 g auf die Waage, die der „Stealth Cleat“ lediglich 78 g. Erstere Serie bietet Schutz auf drei unterschiedlichen Levels: 3+, 3 bis 2+. Letztgenannte gibt es in den zwei unterschiedlichen Schutz-Levels 3+ und 2+. Das Design der neuen Stützen orientiert sich an den bekannten Taping-Technologien, das dadurch künftig entfallen kann. Damit ist ein einfacher, schneller Einstieg in die Stützen möglich.

 

Trend 5: Wearables

Wearables haben es im Sporthandel aufgrund gewisser Faktoren – Konkurrenz durch Elektronik-Fachmärkte, Preisinstabilitäten, generell mäßige Margen – nicht wirklich einfach. Dennoch sollten die sportlichen Uhren in einem gut sortierten Fachgeschäft auf keinen Fall fehlen, ist doch die Nachfrage nach diesen digitalen Wunderwerken enorm hoch. Und gerade dann erscheint ein Angebot sinnvoll, wenn sich ein in dem Bereich junger Player im Markt, die japanische Traditionsmarke Casio, mit seinen Smartwatches auch klar an den Sporthandel adressiert. Die „WSD-F30“, erhältlich jeweils in den Farben Orange, Blau und Schwarz, ist eine smarte Outdoor Watch. Ihre Besonderheit: Der sogenannte Erweiterungsmodus ermöglicht es, offline Farbkarten und GPS der Uhr mit nur einer Aufladung bis zu drei Tage zu nutzen. Im Erweiterungsmodus werden Zeit- und Messdaten kontinuierlich auf dem Monochrom-Display angezeigt, die Farbkarte erscheint mittels Tastendruck. Um in diesem Modus noch mehr Energie zu sparen, schaltet sich die wasserdichte Uhr (bis zu einer Tiefe von 50 m) nach einem vom Nutzer festgelegten Zeitplan von alleine in den Stand-by-Modus. Die „WSD-F30“ hatte Casio im September 2018 auf der bekannten Messe IFA in Berlin vorgestellt.

 

Die Trends für 2019

Auch im kommenden Jahr werden den Sporthandel im Segment Running verstärkt Schuhe mit besonderen Dämpfungstechnologien erwarten – sei es „HOVR“ von Under Armour oder „DNA-Loft“ von Brooks. In Verbindung damit setzen die Hersteller auf das Thema Energierückgewinnung beim Laufen. Wie in der Bekleidung geht der Trend bei Fitness-/Trainingsschuhen noch etwas mehr Richtung Lifestyle. In puncto Fußballschuhe scheinen sich die Modelle ohne Schnürung (Laceless) weiter auf dem Vormarsch zu befinden. Eine massive Gewichtsreduzierung gelang der Marke McDavid bei ihren neuen Fußgelenk- und Sprunggelenkstützen. Ganz klar auch den Sporthandel im Visier hat Casio mit einer neuen Smartwatch, deren GPS sich mit nur einer Aufladung bis zu drei Tage nutzen lässt.

 

Gelesen in:  SAZsport von Florian Bergener vom 10.12.2018

SABU-Modereport

Trends & Abverkäufe

Melden Sie sich jetzt an: 30. Juli um 18.00 Uhr