So viel Zeit verbringen die Deutschen mit Online-Shopping

Corona hat der Digitalisierung einen Schub gegeben – mit dem Resultat, dass die Deutschen nun im Schnitt zehn statt wie zuvor acht Stunden täglich am Bildschirm verbringen. Die Zeit, die sie dabei dem Einkaufen widmen, hat sich mehr als verdoppelt. Allerdings zeigt eine aktuelle Bitkom-Studie auch, dass die Befragten das Online-Shopping wie überhaupt die Bildschirmzeit nach der Pandemie wieder reduzieren wollen.

 

Seit Corona hat sich die Bildschirmzeit der Deutschen stark erhöht. Auch dem Online-Shopping widmen sie nun mehr Zeit als zuvor.

15 Minuten zusätzlich widmen die Deutschen seit Corona dem Einkaufen im World Wide Web pro Tag. Waren es zuvor durchschnittlich neun Minuten, ist es nun fast eine halbe Stunde. Auf die Woche hochgerechnet investieren die Befragten also 2,8 Stunden ins Online-Shopping – verglichen mit 1,1 Stunden vor Corona. Aber: Obwohl eine Mehrheit der Ansicht ist, dass ihnen das digitale Einkaufen während der Pandemie geholfen hat und sie davon profitiert haben (59%), darf es nach Corona auch wieder weniger werden. Denn dann soll die Zeit, die pro Woche fürs Einkaufen im Netz drauf geht, im Schnitt nur noch 1,9 Stunden betragen.

Noch stärker erhöht als die Zeit, die mit Online-Shopping verbracht wird, hat sich die Bildschirmzeit, die dem Streamen von Videos, Filmen oder Serien gewidmet wird. Sie beträgt nun 24 Minuten mehr und damit fast eine Stunde (57 Minuten) am Tag. Sehr viel stärker genutzt wird auch Video-Telefonie, die vorher nur 5 Minuten täglich zum Einsatz kam, jetzt sind es 27 Minuten.

Insgesamt wollen die Deutschen die Zeit vor dem Bildschirm nach der Pandemie jedoch sogar weiter reduzieren als vor Corona: 7,6 Stunden sollen es dann durchschnittlich pro Tag sein. Bitkom-Präsident Achim Berg konstatiert: „In der Corona-Pandemie haben digitale Technologien das Leben am Laufen gehalten, beruflich wie privat. Dabei wächst das Bedürfnis, wieder mehr Zeit in der analogen Welt zu verbringen.“ Er merkt aber auch an: „Wie auch immer die künftige Entwicklung sein wird: Mehr als jeder fünfte Haushalt (22%) hat sich auf eine anhaltend intensive Internetnutzung vorbereitet und wegen der Pandemie einen leistungsfähigeren Breitbandanschluss schalten lassen.“

Zwei Drittel (65%) finden, dass die Digitalisierung großes Potenzial hat, „um die Corona-Pandemie gesamtgesellschaftlich zu meistern“. Nichtsdestotrotz sind 49% der Meinung, dass Deutschland geschwächt aus der Pandemie gehen wird. Jeder Vierte (26%) glaubt das Gegenteil. Und 22% meinen, dass sich nichts verändern wird.

„Deutschland ist dem Ruf einer Hightech-Nation bei der Bewältigung der Pandemie nicht gerecht geworden“, urteilt Berg. Das Tempo bei der Digitalisierung müsse im dritten Jahr der Pandemie massiv erhöht werden. Der Bitkom-Präsident betont: „Niemand weiß, was nach Omikron kommt. Aber alle wissen, dass etwas kommt. Wir müssen einen digitalen Damm bauen gegen eine sechste Welle und Deutschland krisenresilient machen.“

84% der Befragten nutzen digitale Technologien heute häufiger als vor der Pandemie. Vor allem Menschen ab 65 Jahren wenden sich diesen Technologien immer stärker zu: Erklärten von ihnen vor einem Jahr nur 51%, dass sie digitale Technologien häufiger nutzen, sind es nun bereits 75%. Dass die Digitalisierung im Alltag hilfreich ist, finden 86% der Umfrage-Teilnehmer. Vor allem hinsichtlich der Arbeit, aber auch beim Einkaufen und der Kommunikation hätten sie davon profitiert.

Für die repräsentative Umfrage wurden von Mitte Dezember 2021 bis Anfang Januar dieses Jahres 1005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom telefonisch befragt.

gelesen in: TextilWirtschaft today von Charlotte Schnitzspahn vom 26.01.2022