So mancher Madame Pompadour hätte es zur Zeit des französischen Rokokos die Röte ins Gesicht getrieben. Aus lauter Freude über die luftige Geräumigkeit eines Sleepwear Teddys, die kokette Anmutung eines oversized Tricot-Jackets und schließlich über den unendlichen Komfort von Jelly Slides. Unvorstellbares Szenario? Keineswegs.
Rihanna hat diese vermeintlich diametralen Welten, angereichert um einen Hauch Neoklassizismus, in ihrer jüngsten Fenty Puma by Rihanna-Kollektion zusammengeführt. Kenner werden sich noch an die eindrucksvolle Präsentation während der Pariser Fashion Week im September vergangenen Jahres erinnern. Nicht weniger eindrucksvoll sind die Kampagnenbilder zum zweiten Drop der Spring/Summer-Kollektion, die jetzt die Runde machen.
Sie überbieten die Fashion Show noch, überhöhen, überzeichnen. In Scharen lungern da, vor verschnörkelten Bilderrahmen, die Hipster-Beaus neben ihren Gym-Bitches in monochromen Outfits aus Mesh und Nylon, Jersey und Poly-Jacquards. Der Mörderheel des Sabots, der eigentlich auch Sneaker ist, steckt tief in der aufgetürmten Buttercreme-Torte, im Hintergrund ein fliederfarbener Samtvorhang. Die Badelatschen – diesmal mit überdimensionierter Satinschleife in Mädchenrosa – sind adrett vor der barocken Golduhr drapiert.
Anderer Name, andere Ästhetik: Filling Pieces. Sneaker für Understatement-Lover. Doch auch hier wird noch einmal eindrucksvoll nachgelegt. Im jüngsten Mailing stellen die Niederländer eine unerwartete Neuinterpretation des Turnschuhs vor – den Sneaker als Overknee. Der Neoprenschaft, in zartem Puder oder aber in klassischem Schwarz, reicht dem Model bis Mitte Oberschenkel. Elastische Bänder drücken sich in das Weich des Neoprens. Bei aller Sexiness, die man einem Overknee per se nachsagen kann, hat die Allover-Anmutung das für Filling Pieces gewohnt Cleane, fast Unschuldige. Atemberaubend sind die Bilder dennoch. Nicht zuletzt wegen der schlicht-schönen Gesamtkomposition.
ATHLUXURY: Filling Pieces Next Level
Wörter wie Sportsfashion und Athleisure kommen einem bei den beschriebenen Inszenierungen kaum über die Lippen. Zu einfach, zu banal. Es ist deutlich mehr. Es ist Couture – das nächste Level von allem, was im Sport seinen Ursprung hat. Und es zeigt eindrucksvoll: Sportsfashion und Sneaker stehen erst am Anfang. Mit noch unabsehbarem Potenzial nach oben.