Gefälschte Waren, vornehmlich im Netz gehandelt, stellen die Zollbehörde vor immer größere Herausforderungen. Das haben Hans Josef Haas, Vizepräsidenten der Generalzolldirektion, und Bundesfinanzminister Olaf Scholz anlässlich der Vorstellung der Bilanz des deutschen Zolls für das Jahr 2017 in Bonn deutlich gemacht.
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Demnach erhöhte sich der Wert der beschlagnahmten gefälschten Waren auf fast 200 Mio. Euro. Das sind wertmäßig rund 9% mehr als 2016. Dies sei ein „wachsendes Phänomen“, das durch die Möglichkeiten des Online-Handels verstärkt werde. Fast 70% der Waren stamme aus China und Hongkong. Am häufigsten gefälscht würden Bekleidung, Schuhe und persönliches Zubehör wie Handtaschen, Sonnenbrillen oder Schmuck. Bekleidung wurde im Wert von rund 11 Mio. Euro sichergestellt, bei den Schuhen waren es 18 Mio. Euro.
Ein weiterer wachsender Aufgabenbereich des Zolls betreffe den internationalen Warenverkehr. So fertigte der deutsche Zoll im letzten Jahr mehr als 220 Millionen Sendungen im Warenverkehr mit Nicht-EU-Staaten ab, mit einem Gesamtwert von über 970 Mrd. Euro.
Der Zoll ziehe Waren aus dem Verkehr, die nicht den europäischen Sicherheitsstandards entsprechen und vielleicht sogar gesundheitsgefährdend seien. Zudem geht er gegen Produktpiraterie vor. „Das dient auch den Interessen unserer Wirtschaft“, sagt Scholz.
Mit rund 130 Mrd. Euro hat der Zoll 2017 mehr als 40% der Steuereinnahmen des Bundes eingenommen. Den größten Anteil hatten mit 59,3 Mrd. Euro die Verbrauchsteuern.