Die Deutschen legen beim Einkaufen immer mehr Wert auf Emotionen. Zu diesem Schluss kommt der „Einzelhandel-Index 2018“ der Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants.
Beim Ranking der beliebtesten Einzelhändler in Deutschland schneiden Modemarken mäßig ab, preisaggressive Anbieter haben die Nase vorn.
Nur wenige der beliebtesten Einzelhändler in Deutschland kommen aus der Modebranche. Stattdessen stehen vor allem Drogerien und Lebensmittelhändler bei Verbrauchern hoch im Kurs. An die Spitze des jetzt veröffentlichten „Einzelhandel-Index 2018“ von OC&C schafft es erneut der Drogeriefilialst dm. Auch der E-Commerce-Konzern Amazon kann seine Vorjahresposition halten und belegt den zweiten Rang. Ebenfalls auf das Treppchen schafft es Rossmann, gefolgt von Edeka auf dem vierten Platz. Das Schlusslicht unter den Top Five bildet der Tierbedarf Fressnapf.
Vertrauen, Produktqualität, Service, Preis, Preis-Leistungs-Wahrnehmung, Einkaufserlebnis, Verbraucherfreundlichkeit, Auswahl/Sortiment sowie ein auf den Konsumenten abgestimmtes Warenangebot sind die Kriterien, anhand derer die Einzelhändler bewertet werden. In der Sparte Preis macht Primark das Rennen. Bei modischer Aktualität überzeugt Zara gefolgt von Zalando auf dem zweiten Platz.
Mit Rang 23 im Gesamtranking ist C&A der Untersuchung zufolge hierzulande das beliebteste Modeunternehmen. Auch Ernstings Family, Takko, TK Maxx und Primark können sich großer Beliebtheit erfreuen. Auffällig: Gerade preisaggressive Händler wie NKD oder Kik werden immer beliebter.
OC&C unterteilt die Modebranche in die beiden Segmente Discounter und klassische Textilhändler. Die Discounter führt C&A an gefolgt von Ernstings Family und Takko. An die Spitze der klassischer Textilhändler schafft es S.Oliver vor Zara und H&M. Die beliebtesten Schuhhändler sind Deichmann, Tamaris und Görtz.
„Erfolgreiche Einzelhändler wachsen, weil sie eine starke und nachhaltige emotionale Bindung zu ihren Kunden aufbauen. Insbesondere das Vertrauen der Konsumenten ist dabei bedeutsam“, sagt Christoph Treiber, Partner bei OC&C und Mit-Autor der Studie. Deutsche Kunden würden zudem verstärkt auf Marken setzen, die schon länger am Markt sind, da sie über ein besseres Vertrauensfundament verfügen.
Der Trend in der Sortimentsgestaltung geht hin zu einer exklusiveren, besser auf den Kunden abgestimmten Auswahl. Die Studie kommt zudem zu dem Schluss, dass sich die Wahrnehmung von Eigenmarken stark gewandelt hat. Wurden diese laut OC&C früher als Billigware abgetan, führt eine eigene Produktlinie mittlerweile zu einer höheren Markenbindung und mehr Vertrauen seitens des Kunden. Acht der zehn beliebtesten Händler führen Eigenmarken, ebenso viele der Anbieter, die sich im Ranking deutlich verbessern konnten.
Im September dieses Jahres kündigten die Warenhäuser Galeria Kaufhof und Karstadt ihre gemeinsamen Zukunftspläne an. „Im Zuge der Fusion der Traditionshäuser sollte das Augenmerk darauf liegen, die Stärken beider Häuser miteinander zu verschmelzen“, so Treiber. Im Ranking liegt Karstadt in fast allen Kategorien hinter Kaufhof, nur in Sachen Kundenservice und Verbraucherfreundlichkeit hat die HBC-Tochter die Nase vorn.
