Neuer Kompass für den Siegel-Dschungel

BMZ WILL UNTERNEHMEN HELFEN, SICH BESSER ZU ORIENTIEREN

 

Für Verbraucher hat die Bundesregierung die Seite Siegelklarheit.de entwickelt, um einen Überblick über die zahlreichen Nachhaltigkeitsstandards und Zertifikate zu geben. Nun bekommen Unternehmen die Möglichkeit, über den neuen Standard-Kompass, Initiativen und Siegel miteinander zu vergleichen, um „qualifizierte Entscheidungen zu treffen, welche Standards sie bei ihren Sorgfaltsprozessen unterstützen können“.

Das Tool richtet sich vor allem an kleine und mittelgroße Unternehmen und ist im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entstanden. Entwickelt haben es der Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
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Über eine Filterfunktion ist die zielgerichtete Suche nach den passenden Standards, aufgefächert u.a. nach Branche und Stufe der Wertschöpfungskette, möglich. Bis zu vier Standards können zudem verglichen werden. Anhand eines Kriterienkataloges seien diese objektiv bewertet worden.
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Die Bewertungsmethodik basiert auf den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen. Zudem wurden führende Experten und Expertinnen auf dem Gebiet der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten an verschiedenen Stellen konsultiert.xx

Zum Launch werden zunächst etwa 20 Standards freigeschaltet. Die Liste soll schrittweise ergänzt werden, bis alle gängigen Standards enthalten sind. Checklisten bieten zudem einen Überblick, welche konkreten Schritte auf dem Weg zur Mitgliedschaft bei Standards oder bei Zertifizierungen erforderlich sind. Neben dem Vergleichstool beinhaltet die Website auch einen Sorgfalts-Kompass, der insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen dabei helfen soll, Sorgfaltsprozesse Schritt für Schritt zu implementieren.

„Das BMZ setzt sich für ambitionierte Regelungen unternehmerischer Sorgfaltspflichten ein – aber wir unterstützen Unternehmen auch dabei, diese Vorgaben zu erfüllen“, sagt Anosha Wahidi, Referatsleiterin für nachhaltige Lieferketten im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Es sei jedoch wichtig zu betonen, dass Standards und Zertifikate kein Freibrief seien. „Sie helfen, die individuellen Sorgfaltspflicht zu erfüllen, ersetzen sie aber nicht.“

„Der Standards-Kompass bietet Unternehmen einen doppelten Nutzen. Er dient als eine zentrale Wissensdatenbank zu Nachhaltigkeitsstandards und zugleich als eine anwendungsorientierte Umsetzungshilfe, die Standards direkt im weiteren betrieblichen Nachhaltigkeitsprozess einordnet“, erklärt Katharina Hermann, Leiterin des Helpdesks Wirtschaft und Menschenrechte.

gelesen in: TextilWirtschaft today von Anja Probe vom 25.10.2022