Wer diesen Sommer auf Reisen geht, kann wieder ganz unterschiedliche Ausstellungen zum Thema Mode entdecken.

Mary-Quant-museum
Mary Quant im Victoria & Albert Museum, London
Ob Schuhe in Zürich, alles über den Designer Thierry Mugler in Montreal oder Minimalismus und Maximalismus in New York – gerade bei Städtereisen lohnt auch immer ein Blick in die Liste der Museen, die sich mit Mode beschäftigen. Fünf interessante Mode-Ausstellungen für diesen Sommer, zusammengestellt von der Redaktion der TW.

Bally – Das Geschäft mit dem Schuh

Schuhe zum Anfassen und Erleben. Das Museum für Gestaltung in Zürich widmet eine komplette Ausstellung den berühmten Bally-Schuhen. Es zeigt anhand der Geschichte des 1851 in der Schweiz gegründeten Unternehmens die Entwicklung von Schuhdesign und -produktion bis in die Gegenwart auf. Gleich am Eingang werden die Besucher von einer riesigen Vitrine mit rund 200 Schuh-Exponaten empfangen. Die aktuellen Modelle dürfen sogar anprobiert und Materialproben befühlt werden. Es riecht wie in einer Schuhfabrik und ein Schuhputzer empfängt die Kundschaft.

Die Besucher flanieren durch die Bereiche des Unternehmens und tauchen ein in Entwicklung, Produktion und Vermarktung der Schuhe. Bereits 1851 begann Carl Franz Bally mit der industriellen Produktion von Schuhen, das erste Werbeplakat entstand 1910, eine Auswahl der Motive ziert die Wände der Ausstellung. Viele der präsentierten Objekte, die aus dem Firmenarchiv von Bally stammen, werden zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt.

 

Bally – Das Geschäft mit dem Schuh: 14. März bis 11. August 2019. Museum für Gestaltung, Zürich. Eintrittspreis 12 Franken, unter 16 frei.

Gender Bending Fashion

Was ist Frauen-, was ist Männerkleidung? Die Grenzen verschwimmen immer mehr. Ein Prozess, der seit rund 100 Jahren im Gang ist. Die Ausstellung Gender Bending Fashion zeichnet ein Jahrhundert des Stils nach, das es wagt, mit Regeln zu brechen. Gezeigt werden mehr als 60 zeitgenössische Designs neben Dutzenden von Kleidungsstücken und Fotografien aus dem 20. Jahrhundert. Sie veranschaulichen die facettenreiche Geschichte von Menschen, die in den letzten 100 Jahren eine traditionelle Trennung zwischen Männer- und Frauenkleidung aufbrechen, verwischen und überwinden wollen. Zu den rund 50 gezeigten Designern gehören Jean Paul Gaultier, Rei Kawakubo (für Comme des Garçons), Yves Saint Laurent, Alessandro Michele (für Gucci), Rick Owens und Christian Siriano.

Thematisch ist die Ausstellung in drei Bereiche gegliedert. Der erste Abschnitt, Disrupt, hebt die Momente hervor, in denen Designer und Träger das Paradigma der geeigneten Männer- und Frauenkleidung umgekrempelt haben, das traditionell in der westlichen Kultur gilt. Der zweite Abschnitt, Blur, untersucht Zusammenhänge und Bereiche, in denen die Trennung zwischen Herren- und Damenmode verschwommen ist – darunter Kinderkleidung, Sportkleidung und die Unisexmode der 1960er Jahre. Der letzte Abschnitt, Transcend, zeigt die Arbeiten zeitgenössischer Designer, die einen Blick auf eine neue Avantgarde werfen.

 

Thierry Mugler: Couturissime

Schon mehr als 75.000 Besucher. Und das, obwohl die Ausstellung erst seit 2. März läuft. Zahlen die für sich sprechen. Das Interesse am Wirken und an der Person Thierry Muglers ist groß. Dramatische, oftmals futuristische Designs, betont schmale Taillen, riesige Schulterpolster, Nieten und Latex sind Muglers Markenzeichen. Die Ausstellung im Montreal Museum of Fine Arts ist die erste, die sich ausschließlich mit den Kreationen des heute 70-jährigen Franzosen, der außer als Couturier auch als Regisseur, Fotograf und Parfümeur wirkte, beschäftigt.

Couturissime zeigt mehr als 150 Kleidungsstücke aus den Jahren 1973 bis 2001, von denen die meisten zum ersten Mal zu sehen sind, sowie eine Fülle von unveröffentlichten Archivdokumenten und Skizzen. Die Display Mannequins, die speziell für die Ausstellung entworfen wurden, stammen alle vom niederländischen Figurensteller Hans Boodt. Rund hundert Fotografien von weltbekannten Modefotografen wie Helmut Newton, Sarah Moon, Pierre et Gilles, David LaChapelle, Paolo Roversi, Herb Ritts, Dominique Issermann, Guy Bourdin und Richard Avedon runden die Show ab. Nach Montreal kommt die Ausstellung nach Europa, wo sie vom 13. Oktober 2019 bis 8. März 2020 zu sehen ist.

 

Thierry Mugler: Couturissime: 2. März bis 8. September. Montreal Museum of Fine Arts. Eintrittspreis: 24 Kanadische Dollar

Minimalism/Maximalism

Die Ästhetik der Mode schwankt stetig zwischen zwei Extremen – cleaner Minimalismus und überladener Maximalismus. Die Ausstellung mit eben diesem Namen im Fashion Institute of Technology (FIT) in New York widmet sich diesen beiden Polen mit allen ihren Ausprägungen durch die Jahrhunderte hindurch und wirft zugleich einen Blick auf die soziokulturellen, technologischen und technischen Entwicklungen der jeweiligen Zeit. Sie beginnt mit der Betrachtung der geschmückten Mode im Rokoko im 18. Jahrhundert, zieht sich über die Mode des 19. Jahrhunderts, als die Genderlinien plötzlich zu verschwimmen begannen, betrachtet die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf die Mode, ebenso wie die Auswirkungen des Feminismus.

Auch den jeweils wegweisenden Designern beider Stile wird Platz eingeräumt. So werden minimalistische Kleider von Calvin Klein, Helmut Lang, Raf Simons und Martin Margiela den auffälligen Roben von Gianni Versace, Alexander McQueen, Rei Kawakubo und Alessandro Michele gegenübergestellt. Auffällig ist, dass sich die beiden Stile zwar deutlich voneinander unterscheiden, aber in der Ausstellung wird auch klar, dass sie dennoch ganz eng miteinander verbunden sind und das eine oft das andere bedingt. Insgesamt sind mehr als 90 Kleidungsstücke, Accessoires und Textilien aus der Sammlung des FIT zu sehen.

 

Minimalism/Maximalism: 28. Mai bis 16. November 2019.  Fashion Institute of Technology, New York. Eintritt frei.

Mary Quant

Sie war die Wegbereiterin der englischen Massenmode, gilt als Erfinderin des Minirocks und hat insbesondere die englische Mode der 60er Jahre maßgeblich geprägt – Mary Quant. Die Ausstellung widmet sich ihrem Schaffen in der Zeit zwischen den Jahren 1955 bis 1975 und zeigt auf, wie sie mit ihren Designs, von den bunten Strumpfhosen bis zur Hot Pants, den Feminismus flankierte.

Sie revolutionierte die britische High Street mit ihren massentauglichen Designs, die sie in ihren eigenen Läden verkaufte aber z.B. auch für J.C. Penney entwarf. Auch Regenmäntel und Stiefel aus PVC gehen auf ihr Konto. Dieses Material war bis dato nur für Tischdecken oder als Bodenbelag verwendet worden. Insbesondere das Model Twiggy machte ihre Looks populär und wurde so gekleidet zum Markenzeichen einer ganzen Generation. Wie genau diese Generation sich kleidete, zeigen die über 200 Exponate: Kleidungsstücke, Kosmetik, Zeichnungen und Fotografien, teilweise auch aus dem Privatarchiv von Mary Quant selbst, oft begleitet von persönlichen Geschichten aus der Zeit.

 

Mary Quant: 6. April 2019 bis 16. Februar 2020. Victoria and Albert Museum, London. Eintritt frei.

 

 

gelesen in: TextilWirtschaft today

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