Legwear im Schuhhandel – wie funktioniert das?

Sollte der Schuhhandel das Thema Socken und Strümpfe stärker in den Fokus rücken, um Zusatzverkäufe zu generieren und den Bon zu erhöhen? Das sagen Marktteilnehmer aus Industrie und Handel. 

 

 

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Legwear kann auch im Schuhhandel ein lukratives Thema sein. (Foto: Burlington)

 

Katja Kerstein ist vom Mehrwert, den Socken und Strümpfe dem Schuhfachhandel bringen können, überzeugt. Die Fashion-Expertin sieht in Socken und Strümpfen ein wichtiges ergänzendes Sortiment für den Handel, das in den kommenden Saisons sogar an Bedeutung gewinnen werde. „Dafür wird die Mode sorgen“, sagt Kerstein. „Hosen werden zunehmend verkürzt getragen, auch Kleider und Röcke sind wichtige Themen. Zu den neuen wadenhohen Stiefeletten und vor allem Sneakern gehören zwingend gute Strümpfe.“
Für den Handel biete sich daher die Gelegenheit für ergänzende Verkäufe. Schwer dürften es dagegen laut Katja Kerstein in naher Zukunft vor allem Strumpfhosen haben. „Das Problem ist bekannt: Es gibt kaum Anlässe, zu denen Pumps und damit auch eine Strumpfhose getragen werden kann.“

Den Feinbereich sieht auch Heike Mehrens-Damke von Leffers in Oldenburg unter Druck. Dagegen entwickelten sich der Strickbereich und Sneakersocken als Ganzjahresartikel positiv. „Die modischen, informierten Kundinnen kaufen vor allem zu Beginn der Saison passende Socken und Strümpfe zu den neuen Schuhen, so dass sich mit diesem Segment gute Zusatzumsätze erzielen lassen“, so Mehrens-Damke. Darüber funktionierten Marken mit „lauten“ Design wie Happy Socks auch als Geschenkartikel etwa zu Nikolaus oder Vatertag.

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Socken als Upselling-Produkt

 

Für den Textil- und Schuhhändler Mücke aus Scheßlitz sind Socken und Strümpfe traditionell ein wichtiges „Upselling-Produkt“. Die Geschäftsführerinnen Inge Schardt und Kathrin Schmidt konzentrieren sich beim Sockenangebot in ihren Geschäften „auf einige wenige Qualitätsmarken“, auch weil sie nach eigenen Worten Wert auf natürliche Materialien legen. Wertmäßig erreichen Socken und Strümpfe bei Mücke einen kleinen Prozentanteil, stückmäßig einen knapp zweistelligen Prozentanteil.
Analog zur derzeit verhaltenen Business-Mode laufen auch die Verkäufe von Business-Socken und Feinstrumpfhosen – unabhängig von der Jahreszeit – schleppend. Das beobachten auch Schardt und Schmidt. Auch im Sockenbereich gebe es einen klaren „Casualisierungstrend“.

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Casualisierung – auch bei Legwear

Auch Legwear-Spezialisten sehen die Casualisierung als übergreifendes Thema, an dem sich Socken- und Strumpfkollektionen orientieren. „Der anhaltende Trend zur Casualisierung in der Schuhmode führte über die letzten Jahre auch im Bereich der Socken zu einer kontinuierlichen Verschiebung der Sockentypen – hin zu Crew Socks, Sneaker- und Quartersocken oder Invisibles“, erklärt Onskinery-Geschäftsführer Andreas Jauslin.
In jede Kollektion von Onskinery fließen laut Jauslin Trends aus der DOB und HAKA  ein: „Seitdem Socken und Strümpfe ein modisches Statement geworden sind, werden sie von modischen Trends stark beeinflusst. Dies betrifft in erster Linie die Farbgebung, da die Socke die Oberbekleidung farblich ergänzen und abrunden sollte. An zweiter Stelle stehen dann Trends wie Lurex oder Transparenz, die ebenfalls sehr gut auf die Sockenmode gespiegelt werden können.“ Abhängig von den Jahreszeiten seien dann die Materialien der Socke relevant. Zudem werde die Form von der aktuellen Schuhmode beeinflusst. „Bei hohen Stiefeln z.B. Overknees, bei Slippern und Loafern wird es viele Footies im Sortiment geben“, so Jauslin. „Wenn die Mode bei DOB und HAKA Basic-lastig mit verhaltenen Designs und Farben einhergeht, sind gerade bei der Legwear Farben und Designs als modisches Accessoire dazu gefragt, zum Beispiel Spitzen- und Netzoptiken, Ringel, grafische Dessinierungen der auch Unis in kraftvollen Farben.“

 

Marie-Christine Essmeier, Senior Product Manager Damen & Baby/Kinder beim Schmallenberger Strumpfhersteller Falke, legt ebenfalls großen Wert auf die Adaption wichtiger modischer Strömungen: „Die Kollektionsentwicklung basiert bei Falke auf einem vielschichtigen Research-Prozess. Es fließen modische Impulse aus DOB und HAKA ein, wir informieren uns über Trendbücher verschiedener Anbieter. Auch Catwalk-Schauen internationaler Designer dienen uns als Inspiration.“ Oft kämen auch modische Impulse aus dem Garnbereich. „Letztlich aber sind wir als Legwear Accessoires vor allem an die Trends der Oberbekleidung und des Schuhbereichs gebunden“, so Essmeier.
Man lege bei Falke großen Wert darauf, dass immer auch Schuhthemen in die kreative Arbeit einfließen. Auch bei Falke gehe es in der Kollektionsentwicklung immer auch um die Anpassung an die aktuellen Schuhtrends. „Schuhe haben einen starken Einfluss auf unser Produktportfolio“, erklärt Marie-Christine Essmeier. „Wir haben eine eigene Gruppe der Füßlinge, die bei uns  ’Invisibles‘ heißen – denn das sollen sie ja sein: unsichtbar. Im Segment ’Invisibles‘ können wir praktisch jeden Kundenanspruch bedienen. Auch bieten wir Füßlinge und Sneakersocken in sehr unterschiedlichen Ausführungen an, vom High Cut bis zum Low-Cut, je nachdem, welche Schuhform ein Kunde wählt.“

 

 

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Quelle: Schuhkurier vom Sept. 2020