Blucher, Derby, Wallabees – Herrenschuhe kommen in den unterschiedlichsten Varianten daher. Das TW-Lexikon erklärt die wichtigsten Schuhklassiker der Männer. Für den vollen Schuh-Durchblick im Leder-Dschungel.
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Blucher:
klassisches Modell eines Herrenhalbschuhs mit offener Schnürung. Die zu verschnürenden Schaftteile sind seitlich als aufgesetzte Bänder auf den Schaft genäht. Seinen Ursprung hat der Blucher als robuster Armeestiefel. Generalfeldmarschall Blücher von Wahlstatt ließ seine Soldaten mit dem Schuh für den Siegeszug gegen Napoleon ausstatten.
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Bootsschuhe:
flexible, strapazierfähige, salzwasserfeste Freizeit- und Sommerschuhe aus Leder, die barfuß getragen werden. Ein 120 cm langer Lederriemen, der die Einstiegsöffnung des Schuhs umgibt, ermöglicht es, den im Fersenbereich rutschenden Schaft anzupassen, sollte dieser nass werden. Ein feines, grätenartiges Sohlenprofil sorgt dafür, dass Wasser durch die Rillen ungehindert ablaufen kann. So hat der Träger auf dem Bootsdeck einen optimalen Halt.
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Brogues:
zeichnen sich durch Lochverzierungen des Schafts aus. Ursprünglich bohrten sich Hirten in Schottland und Irland Löcher in die Schuhe, um das aus dem sumpfigen Boden eingedrungene Waser ausfließen zu lassen und die Schuhe trocknen zu können. Heute sind die Brogues nicht mehr mit durchgehenden Löchern versehen. Sie zieren nur die zusätzlich aufgesetzten äußeren Schaftteile. Unterschieden wird zwischen drei Varianten der Brogues: „Half“- oder „Semibrogue“, „Fullbrogue“ und „Longwing“.
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Budapester:
weisen eine typisch osteuropäische Lochmusterung auf. Der Schuh wird seit Ende des 19. Jahrhunderts in Budapest gefertigt. Die wichtigsten Merkmale sind die relativ gerade Leistenform (Budapester Leiste) und eine hohe, breit abgerundete Spitze.
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Canvas / Plimsoles:
Wurden unter dem Namen Segeltuchschuhe bekannt. Meistens bestehen sie aus Leinen oder Baumwolle und besitzen Schnürbänder. Canvas wurden früher überwiegend von Seglern getragen, die strapazierfähige und leichte Schuhe benötigten. Modelle, deren Gummisohle einen umlaufenden schmalen Streifen zeigen, werden Plimsoles genannt. Die Streifen sollen an die von Samuel Plimsoll erfundene Ladelinie bei Schiffen erinnern.
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Chelsea-Boots:
gibt es bereits seit den 1830er Jahren. Der Schuh wurde von J.S. Hall, dem Schuhmacher von Königin Victoria erfunden. Es handelt sich um eine Stiefelette, die knapp bis über den Knöchel reicht. Typische Merkmale sind die links und rechts ins Obermaterial integrierten dehnbaren Gummibänder. In den 60er Jahren erlangte das Modell unter dem Begriff „Beatle-Boot“ große Popularität. Die Mitglieder der Popgruppe „The Beatles“ trugen den Schuh in einer Variante mit höherem und leicht geschwungenen Absatz sowie einer sehr eng zulaufenden Schuhspitze.
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Derby:
Dieses Herrenschuhmodell ist durch eine offene Schnürung und den sogenannten Derbyschaftschnitt gekennzeichnet. Die beiden seitlichen Verschlussteile, die mit den Schnürsenkeln verbunden werden, sind vorne nicht vernäht, sondern offen. Die Zunge geht also nahtlos in die Schuhspitze über. Der Derby ist das Modell-Gegenstück zum Oxford mit geschlossener Schnürung. Er gilt als sportlich, weniger elegant und symbolisiert das am vielseitigsten einsetzbare Schuhmodell.
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Loafer:
wurden erstmals 1910 in Amerika hergestellt. 1930 wurde der Schuh in den Universitäten eingeführt und entwickelte sich zum Symbol der Ivy League. Das bekannteste Modell, der Pennyloafer oder auch College-Schuh, erhielt seinen Namen dadurch, dass Studenten einen Penny als Glücksbringer in die Aussparung der Schaftbrücke über dem Rist steckten. Ein weiteres wichtiges Modell ist der Tasselloafer mit um den Einstieg getunnelten und auf dem Vorfuß in Tasseln auslaufenden Ziersenkeln. Der Loafer ist ein leichter, biegsamer Unisex-Schuh und besitzt eine Laufsohle sowie einen Absatz.
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Monk-Straps:
Herrenhalbschuh im Derbyschnitt, der statt einer Schnürung mit einem oder zwei Riemen (Doppelmonks) verschlossen wird.
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Oxford:
Einer der elegantesten Herrenschuhe, die zum Anzug getragen werden. Hauptmerkmal ist die geschlossene Schnürung. Die V-förmig zulaufenden Verschlussteile enden unter dem Vorderteil. Unterschieden wird zwischen dem „One Piece Oxford“, also einem Schuh bei dem der gesamte Schaft aus einem Stück Leder besteht und einem „Plain Oxford“, dessen Vorderteil nahtlos ist. Ein weiteres wichtiges Modell, bei dem das Vorderteil eine Quernaht besitzt, wird als „Captoe Oxford“ bezeichnet.
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Slipper:
Flache Schuhe, in die der Träger einfach hinein schlüpfen kann, werden Slipper genannt. Der Begriff kommt vom englischen Verb „to slip“, was übersetzt „schlüpfen“ oder „gleiten“ bedeutet.
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Wallabees:
werden vom Schuhhersteller Clarks seit 1967 produziert und basieren auf dem sogenannten „Grashopper“-Moccasin von Sioux. Die meisten Wallabees bestehen aus Leder und besitzen eine Kreppsohle.
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Yellow Boots:
traten erstmals im Jahr 1973 auf und stellen das erste Produkt unter dem Markennamen Timberland dar. Wichtige Merkmale sind die beige-gelbe Farbe sowie die dicke Gummisohle. Der Schuh gilt als einer der ersten wasserabweisenden Modelle seiner Art.