Das ist das Ergebnis der Studie „Connected Commerce“ von Nielsen. Befragt wurden hierfür 30.000 Verbraucher in 63 Ländern. Heraus kam, dass immer mehr Konsumenten nicht mehr zwischen analogem und digitalem Einkauf trennen. Ob etwas bevorzugt online, offline oder auf beiden Wegen gekauft wird, wird je nach Produkt entschieden.
68% der Deutschen geben in der Befragung an, dass sie schon mindestens einmal Kleidung im Internet gekauft haben (Europa 52%). Auf Platz zwei folgen Bücher, Musik und Schreibwaren mit 66% (Europa 49%) und Unterhaltungselektronik mit 48% (Europa 38%).
Nina Gemkow, E-Commerce-Expertin und Director Consumer & Shopper bei Nielsen Deutschland: „Es fällt auf, dass diese Werte sogar über dem europäischen Durchschnitt liegen. Bei Waren des täglichen Gebrauchs hat sich der Online-Kauf hingegen noch nicht im selben Maß durchgesetzt. Grund dafür ist unter anderem auch die vergleichsweise hohe Geschäftsdichte in Deutschland. Der Anreiz online zu kaufen ist für die meisten noch relativ gering, wenn der nächste stationäre Händler direkt nebenan zu finden ist.“ Haltbare Produkte und Dienstleistungen seien so etwas wie „die Türöffner für den E-Commerce gewesen und sind weiterhin populär“. Allerdings werde auch der Online-Kauf von Lebensmitteln immer beliebter und die klassischen Supermärkte sowie Internet Pure Player wie Amazon verstärkten hier ihre Aktivitäten.
Unabhängig davon, ob die Verbraucher letztlich offline oder online kaufen, der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im Einkaufsalltag werde immer vielfältiger, schreiben die Autoren der Studie. Jeder zehnte Deutsche nutze bereits Online-Coupons (12%, Europa 13%) und fast jeder zweite kann sich vorstellen, dies künftig zu tun (46%, Europa 60%). Auch wenn bislang nur 5% der Deutschen online bestellen, um das Produkt im Geschäft abzuholen (Europa 11%) können es sich bereits 36% hierzulande vorstellen (Europa 50%). Ebenfalls 5% nutzen Online-Einkaufszettel und fast die Hälfte kann sich dies für die Zukunft vorstellen (41%, Europa 56%).
Zudem bringe der Online-Handel neue Formen des Lebensmittel-Einkaufs hervor. „Koch-Pakete sind ein gutes Beispiel dafür, dass sich analoge Themen wie die Auswahl bestimmter Lebensmittel für ein Gericht in die digitale Welt verlagern können. Dadurch entwickeln sich ganz neue Handels- und Geschäftsformen“, erklärt Gemkow.
gelesen in: TextilWirtschaft Today von Annika Müller am 23. Januar 2017