Was will der Kunde der Zukunft? Vor allem keine Langeweile. Er will umsorgt werden, für ihn passende, kuratierte Angebote bekommen.
Modeanbieter sollen sich um seine Bedürfnisse kümmern, bevor sie entstehen. „Der Blick richtet sich in erster Linie auf das Selbst: Wie kann ich mich selbst verwirklichen und optimieren? Das Ich ist der neue Gott, den es zu perfektionieren gilt“, sagt Bernhard Heinzlmaier, Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien.
Personalisierung gilt hier als der entscheidende Schlüssel. Per 3D-Scan können heutzutage bereits individuelle Abbildungen zum Beispiel von Fußabdrücken hergestellt und mittels 3D-Druck reproduziert werden. So etwa in der Speedfactory von Adidas, wo der Sportartikelhersteller seinen Performance-Schuh „Futurecraft 3D“ herstellt. Eine Laufschuhzwischensohle, die sich individuell an die Dämpfungsbedürfnisse des jeweiligen Läufers anpassen soll, soll künftig in unmittelbarer Nähe des Konsumenten hergestellt werden. So schlägt Adidas zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Kunde erhält ein individuelles Teil, was nur für ihn persönlich hergestellt wurde. Zum anderen bieten Technologien wie 3D-Druck direkt im Store eine neue Form des Einkaufserlebnisses. Ein besonderes Teil, was durch Innovation Begehrlichkeiten weckt. So geschehen auch beim Fruchtgummi-Hersteller Katjes: Mit seinem Pilot-Projekt „Magic Candy Factory“ können Kunden ihren selbst kreierten Fruchtgummi innerhalb weniger Minuten direkt vor ihren Augen im 3D-Drucker fertigen lassen.
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Die Fülle an technischen Innovationen macht besonders dann Spaß, wenn sie mit Alltäglichem kombiniert wird. Bekleidung 2.0, Innovationen als Kundenmagnet. Wenn sich absolute Mega-Companys wie Levi’s und Google zusammentun, um einen absoluten Klassiker wie das Trucker-Jacket von Grund auf neu zu konstruieren, es mit leitfähigen Garnen und neuen Features ausstatten, die es zum verlängerten Smartphone werden lassen, ist das ein klares Signal: Wearables haben das Zeug dazu, in nicht allzu ferner Zukunft ganz verständlich den Weg in den Kleiderschrank zu finden. Wie etwa die Jacke, die Musik abspeichern kann. Oder der Sneaker, der auf Knopfdruck den Colourway ändert.
Flexibilität, Innovationskraft, Anpassungsgeschwindigkeit – das sind die wesentlichen Parameter für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Oder mit den Worten von Konsum- und Markenexperte Marc Schumacher, Managing Director bei der Markenkommunikationsagentur Liganova: „Wir müssen akzeptieren, dass die Dekade, in der wir uns aktuell bewegen, eine Veränderungsgeschwindigkeit hat, die beispiellos ist in der Menschheitsgeschichte. Und das Gemeine ist: Die Veränderung hat gerade erst begonnen.“