Vernichtendes Urteil bei Stiftung Warentest, Proteste bei der Eröffnung in Paris und eine Sperrung …

Shein hat am 5. November seinen weltweit ersten stationären Standort in Paris eröffnet. Das Opening wurde begleitet von Protesten.

Parallel reagiert das französische Wirtschaftsministerium auf einen weiteren Skandal und verordnet eine Zwangspause und die vorübergehende Sperrung der Plattform. „Shein“ steht in Frankreich heftig in der Kritik, weil dort Sexpuppen angeboten wurde, die wie Kinder aussehen.

Man habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Lecornu mit. Die Plattform solle so lange gesperrt bleiben, bis sich das Unternehmen nachweislich an französisches Recht halte. Die zuständigen Minister sollen den Angaben zufolge innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenbericht vorlegen.
 

Die EU-Kommission zeigte Verständnis für die französische Haltung. „Die in Frankreich erhobenen Bedenken sind Bedenken, die wir bereits haben“, sagte ein Kommissionssprecher. Die EU werde nicht zögern, Maßnahmen gegen Shein zu ergreifen.

Kritik auch an anderer Stelle

Doch auch von anderer Stelle hagelt es Kritik: Die Stiftung Warentest hat 162 Produkte von Drittanbietern auf den Marktplätzen Temu und Shein untersucht. 110 davon erfüllten die EU-Sicherheitsanforderungen nicht. Betroffen waren insbesondere Schmuck, Baby-Spielzeug und USB-Ladegeräte. Zwei Halsketten von Shein überschritten den zulässigen Cadmium-Grenzwert um mehr als das 8.500-Fache (erlaubt: 0,01 %; gemessen: > 85 %). Bei Babyartikeln fielen u. a. zu hohe Formaldehydwerte in Stofftüchern sowie übermäßig laute Quietschbälle auf. Fast alle geprüften USB-Netzteile wurden beim Laden zu heiß – teils bis rund 88 °C (EU-Grenzwert: 77 °C) – mit potenziellen Risiken wie Gehäuseverformung, beschädigter Isolierung und Brandgefahr. Zusätzlich fehlten häufig Warnhinweise oder waren irreführend. Die Auswahl umfasste je 54 Halsketten, 54 USB-Ladegeräte und 54 Spielzeuge für Kinder unter drei Jahren. Eingekauft wurde ausschließlich bei Drittverkäufern auf Temu und Shein. Die Prüfungen erfolgten gemeinsam mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien.

Auch der HDE, in dem sich SABU-Geschäftsführer Stephan Krug einbringt, formuliert:

„Sollten die Plattformen und Händler aus Fernost hier nicht überzeugend und massiv nachbessern, dann darf auch in Deutschland eine Sperrung nicht ausgeschlossen sein.“ 

Der HDE arbeitet seit letztem Jahr intensiv an Aktionsplan E-Commerce, um Lösungswege gegen Billiganbieter durchzusetzen und fairen Wettbewerb zu ermöglichen.

Stephan Krug zum Aktionsplan E-Commerce

Als Mitglied des HDE-Präsidiums freue ich mich, dass wir beim Vorstoß gegen den unfairen Wettbewerb von Plattformen aus Fernost erste Erfolge sehen. Wir haben uns klar positioniert und entschiedene Forderungen gestellt:
Unsere gemeinsamen Forderungen werden nun in der Politik diskutiert!

1. In die Diskussion zu kommen, ist der erste Schritt gegen Billig-Anbieter, die nicht nur die Preise am Markt verhageln, sondern ebenso exzessiven, der jeglichen Bemühungen um Nachhaltigkeit entgegensteht, Konsum salonfähig machen.

2. Im zweiten Schritt heißt es nun trotz notwendiger Kontrollen im Sinne der Fairness kein Bürokratiemonstrum zu erschaffen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, wir haben nichts gegen Wettbewerb, ganz im Gegenteil. Aber wenn schon Wettbewerb, dann unter den gleichen Voraussetzungen – erst dann ist es ei fairer Wettbewerb.

3. Des Weiteren geht es uns natürlich auch um die Produktsicherheit im Sinne der Verbraucher. Es kann und darf nicht sein, dass ungeprüfte, unsichere, ja gefährliche Produkte in den Umlauf kommen und die Verbraucher gefährden.
Unter anderem diese Themen diskutierte ich im letzten Jahr im HDE-Präsidium.

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