Lieferanten-Ranking 2021: Die Spitzenreiter der Running-Marken beweisen Ausdauer

Wenig Veränderungen gab es beim diesjährigen Lieferanten-Ranking im Running-Segment: Obwohl Lieferschwierigkeiten einigen Laufsport-Marken ziemlich zugesetzt haben, konnten sich die vier führenden Brands im Ranking auf ihren Plätzen behaupten.

Konstanz in der oberen Hälfte der Top 10, Verschiebungen und Wechsel in der unteren – so gestaltet sich in diesem Jahr das Ranking der Laufsport-Lieferanten. Brooks, CEP, Saucony und Falke konnten sich in dieser Reihenfolge erneut die ersten vier Plätze sichern, und das auch mit vergleichsweise geringen Veränderungen bei den Gesamtnoten.
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Spannend: In der unteren Hälfte des Ranking tut sich einiges. Der noch jungen Marke True Motion ist es gelungen, sich vom elften Platz im vergangenen Jahr auf Rang fünf zu katapultieren. Altra, seit einigen Jahren wegen zu weniger Stimmen nicht im Ranking, schafft auf Anhieb den Sprung unter die Top 10. Dafür musste Craft weichen: Die Sportbekleidungsmarke erreicht nicht die nötige Zahl an Bewertungen, um im Ranking gelistet zu werden. Hoka One One und Salomon konnten sich am unteren Ende gerade noch in den Top 10 halten.
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Seit 2016 ist Brooks im Segment Running der absolute Favorit der Händler. Auch in diesem Jahr regnete es positive Bewertungen, die die Marke mit der Gesamtnote 1,65 erneut auf Platz 1 des Rankings beförderten. Dabei konnte Brooks fast durchgehend seine Gesamtnote verbessern. Dass dies in diesem Jahr nicht gelang (Vorjahresnote: 1,58), ist möglicherweise auch den besonderen Umständen durch die Corona-Pandemie zuzuschreiben. Insgesamt konnte sich Brooks bei vier der sechs abgefragten Kriterien den Spitzenplatz sichern. Hinsichtlich des partnerschaftlichen Verhaltens wurde Saucony mit 1,48 etwas besser beurteilt als Brooks (Note 1,51), bei Nachhaltigkeit hatte Falke mit 2,09 die Nase vorn (Brooks: 2,30). Hingegen schnitt Brooks bei den Handelsspannen und Konditionen (Note 1,86) diesmal besser ab als Saucony (Note 1,94), im vergangenen Jahr war die Platzierung noch umgekehrt.
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„Angesichts der aktuellen Situation war Brooks sehr gut lieferfähig“, bescheinigt Helge Meise (Laufwerk, Hamburg) dem Hersteller und fügt noch hinzu, dass Innen- und Außendienst jederzeit erreichbar gewesen seien. Und ein anderer Händler kommentierte: „Neben den ausgezeichneten Produkten fanden wir in diesem Corona-Jahr die Möglichkeiten, unsere Order über Mail beziehungsweise B2B-System inklusive Videoberatung setzen zu können, wirklich super. Es gab ehrlichen Rat zum Sortimentsaufbau und zur Farbwahl, auch halb-persönlich.“
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Das Feld der Spitzenreiter rückt näher zusammen

Ausdauer hinsichtlich guter Leistungen gegenüber dem Handel zeigten auch CEP und Saucony. Der Kompressionsspezialist CEP, der zur Bayreuther Medi GmbH gehört, rückte mit einer deutlichen Verbesserung bei der Gesamtnote von 2,04 auf 1,83 ein Stück näher an Spitzenreiter Brooks heran. Tatsächlich wurde die Marke bei fast allen Kriterien besser beurteilt als im vergangenen Jahr, am deutlichsten hinsichtlich des partnerschaftlichen Verhaltens, das mit 1,81 bewertet wurde (Vorjahr: 2,14) und in Bezug auf ihren Service (Note 1,62; Vorjahr: 1,96). Laut Stefan Klos (Spreeläufer, Berlin) überzeugt CEP mit seinem Service, seiner Zuverlässigkeit und guten Konditionen, außerdem „haben die Produkte hohe Qualität und sind nachhaltig, da made in Germany“.

Saucony erzielte in diesem Jahr erstmals seit 2016 im Gesamt-Ranking wieder eine Eins vor dem Komma. 2015 war die Marke sogar vor Brooks auf Platz 1 gelandet, danach aber etwas abgesackt und 2018 gar nicht im Ranking vertreten gewesen. Nun kehrt sie nach und nach zu alter Form zurück und konnte sich in diesem Jahr mit der Gesamtnote 1,95 erneut den dritten Platz sichern. Neben dem partnerschaftlichen Verhalten, bei dem sich Saucony in der Bewertung von 1,64 auf 1,48 verbesserte, hat die Marke auch an ihrem Service gefeilt. Dies wurde jetzt mit der Note 1,55 belohnt (Vorjahr: 1,70). Allerdings sind die Händler mit den Handelsspannen und Konditionen nicht mehr ganz so zufrieden wie im Vorjahr (Note 1,64). Hier musste Saucony mit einer 1,94 den ersten Platz für Brooks räumen.

Trotzdem sind die Händler insgesamt voll des Lobes und unterstreichen in ihren Kommentaren unter anderem die konstant gute Qualität der Produkte inklusive einer guten Passform der Schuhe und die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit. Helge Meise (Laufwerk, Hamburg) führt als große Pluspunkte für Saucony an, dass die Marke sehr flexibel bei Orderänderungen sei und eine recht gute Lieferfähigkeit habe. Außerdem sei der Außendienst immer ansprechbar und es gebe gute Aktionen zur Kundenaktivierung.
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Lieferfähigkeit ein entscheidendes Kriterium

Die vorne zitierten und weitere Statements aus dem Handel zeigen, dass die Corona-Situation die Bewertungen in diesem Jahr sicher beeinflusst hat, und wenn man die gesammelten Aussagen der Händler betrachtet, dann im Bereich Running vielleicht mehr als in anderen Segmenten. Schließlich war beispielsweise die Lieferfähigkeit hier so wichtig wie in kaum einem anderen Segment, da Laufbekleidung und -schuhe pandemiebedingt eine sehr hohe Nachfrage erlebten. Da wundert es kaum, dass es gerade die fehlende Lieferfähigkeit war, die Händler bei zahlreichen Marken bemängelten, aber auch die nicht ausreichende Kommunikation und teilweise zu wenig Entgegenkommen in der schwierigen Situation.

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So beklagte beispielsweise ein Händler bei New Balance (Gesamt-Ranking Platz 7, Note 2,48), dass es keine oder nur mangelnde Auslieferung gegeben habe, und schiebt zugleich hinterher: „Uns fehlt der Umsatz mit New Balance, weil das Produkt gut und am Markt nachgefragt ist.“ So wundert es auch nicht, dass New Balance bei den Krite­rien Produkte (Note 2,13) und Marke (Note 2,19) deutlich besser abschnitt, als bei anderen Produkten. Auch bei Salomon wird die Qualität der Produkte lobend erwähnt, doch im gleichen Zug hagelt es für den Neunten im diesjährigen Ranking (Note 2,61) einige Kritik. „Unzuverlässige Lieferungen, schlechter Service, Entfernung vom Fachhandel, Online-Preisveriss“, führt beispielsweise Bernd Weber vom Laufladen Endspurt in Paderborn als Gründe dafür an, weshalb die Marke bei ihm in diesem Jahr durchgefallen ist. Ein anderer Händler beklagt, dass „viele Artikel nicht geliefert werden können. Die beliebtesten Laufschuhe kann man nicht nachbestellen. Und der Außendienst wechselt fast jedes Jahr.“

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Insgesamt driften die Marken, was ihre Noten angeht, bereits in den Top 10 sehr weit auseinander. Auf den nachfolgenden Plätzen sieht es nicht viel besser aus. Besonders stark haben nach Ansicht des Handels Asics (Gesamtnote 2,92), Adidas (Note 3,08) und Nike (3,93) an sich zu arbeiten. Helge Meise (Laufwerk, Hamburg) kritisiert bei Asics beispielsweise die „verspätete Auslieferung von Ordern“ und den „Verkauf von Ware im eigenen Online-Shop, die für mich als Händler aber nicht verfügbar ist“. Außerdem reagiere der Innen­dienst sehr zeitverzögert. Stefan Klos (Spreeläufer, Berlin) ergänzt dazu: „Das ist eine katastrophale Liefersituation: Asics lässt uns Händler hängen, die Kommunikation zu Lieferverzögerungen ist miserabel.“ Andere Händler wie Remigius Bauer vom gleichnamigen Schuh- und Sportgeschäft in Schleching (Bayern) und Sascha Rech (Sport Rech, St. Ingbert (Saarland) berichteten, dass ihre Vertriebsvereinbarungen ohne Angabe von Gründen gekündigt worden seien.
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Ähnlich harsch fallen die Kommentare zu Adidas und Nike aus, wobei man hier den Kommentaren der Händler bereits eine gewisse Resignation anmerkt. Die beiden Marken werden weitgehend in einen Topf geworfen und insbesondere hinsichtlich Service (Adidas: 3,36; Nike: 4,74), partnerschaftlichem Verhalten (Adidas: 3,75; Nike: 4,96) sowie Handelsspannen und Konditionen (Adidas: 3,69; Nike: 4,22) mit schlechten Bewertungen abgestraft. Dass die Marken dem Handel eigentlich wichtig wären, sieht man Jahr für Jahr daran, dass beide zu jenen Marken zählen, die im gesamten Ranking die meisten Bewertungen erhalten.
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gelesen in: SAZ Sport, Newsletter vom 10.11.2021

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