Das Jahr 2019 wird als eines der besten Jahre in die Konsumgeschichte eingehen. 3,1 Milliarden Euro gaben die Deutschen alleine beim Black Friday im November aus. Eine Gruppe ist besonders konsumfreudig.
Das Rätsel, wann die Deutschen am liebsten einkaufen, wenn uns Uhr und Ladenschuss nicht hetzen, ist gelöst: in der Mittagspause und am Abend. Das zumindest legen Zahlen der Verbraucherplattform Mydealz nahe. Demnach geht jeder achte Verbraucher abends zwischen acht und zehn Uhr auf Einkaufstour. Und zwar online.
Das ist häufiger als zu irgendeiner anderen Tageszeit. Und „vermutlich von der Couch aus und parallel zum Fernsehprogramm“, wie Mydealz spekuliert. Konsumlust und Bedarf sind zudem offenbar nicht an allen Tagen gleich groß. Die Online-Einkäufer schlagen besonders gerne an Montagen zu, wie die Marktforscher herausfanden. Da informieren sich 14,8 Prozent der Befragten über Angebote. Das Wochenende dagegen ist in der Regel keine große Einkaufszeit für Onlineshopper.
Ein paar Ausnahmen von dieser Regel gibt es aber. Vor allem das Wochenende vom „Black Friday“ bis zum „Cyber Monday“. Mögen Verbraucherschützer auch vor besinnungsloser Schnäppchenhatz warnen, mögen Vergleichsportale mahnen, dass die Menschen überzogene Rabatterwartungen haben – die Kunden mögen den Nervenkitzel offenbar trotzdem.

3,1 Milliarden Euro haben die Deutschen laut Handelsverband Deutschland an dem betreffenden Novemberwochenende ausgegeben. Das waren 29,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eines der besten Jahre in die Konsumgeschichte
„Shopping-Events gewinnen an Bedeutung“, schließt Mydealz daraus. Die Inszenierung des Einkaufens sei einer der zehn wichtigsten Branchentrends des ablaufenden Jahres. Ablesen lässt sich die Entwicklung nicht nur am „Black Friday“. Auch rund um den Valentinstag sei die Nachfrage 2019 um 55,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr hochgeschnellt.

Zum Muttertag betrug das Plus fast 27 Prozent und im Weihnachtsgeschäft rund 20 Prozent. Die Beratungsfirma EY taxierte die Ausgaben für Geschenke zum Christfest in Deutschland auf durchschnittlich 281 Euro pro Kopf.
Aber was kaufen die Leute alles im Internet? Auch darauf wissen die Experten eine Antwort. Am liebsten Elektronik – vom Smartphone bis zum Fernseher. Sie machte mehr als 28 Prozent der Verkäufe aus. Dann kommen Mode und alles, was mit Reisen zusammenhängt: Bahnticket, Hotelübernachtung, Flugbuchung. Dagegen liegen Lebensmittel, Gartenartikel und Autoteile am unteren Ende der beliebtesten Produkte.

Bezieht man den klassischen Handel in Läden und Kaufhäusern (auf den etwa 90 Prozent des Umsatzes entfallen) ins Trendbild ein, so zeigt sich, dass 2019 als eines der besten Jahre in die Konsumgeschichte eingehen dürfte. Im Schnitt kauften die Deutschen nach der Analyse pro Kopf für exakt 356,61 Euro monatlich ein, wobei junge Damen am wenigsten und ältere Herren am meisten ausgaben.
Von allen Altersgruppen griffen die 45- bis 54-Jährigen am tiefsten in die Tasche: 404,32 Euro gaben sie monatlich für die Befriedigung ihrer Konsumbedürfnisse aus. Durch alle Gruppen hindurch gab fast jeder Vierte an, derzeit mehr Geld auszugeben als im Vorjahr. Nur jeder Achte schränkt sich laut Umfrage ein. Vielleicht rettet die unbekümmerte Konsumlaune die Konjunktur.