Eisenhower-Prinzip: So finden Sie Zeit für das, was wirklich wichtig ist

Sie müssten an der Jahresplanung arbeiten, doch ständig klingelt das Telefon? So geht es vielen Unternehmern: Sie werden oft abgelenkt und kommen zu nichts. Das Eisenhower-Prinzip hilft, Prioritäten richtig zu setzen.

 

 

eisenhowerprinzip
Sieht Ihr Schreibtisch auch so aus? Vor lauter Terminen können Chefs schnell den Überblick verlieren – und laufen Gefahr, wichtige Aufgaben zu vernachlässigen. Das Eisenhower-Prinzip hilft.

 

Wieder nichts geschafft. Eine Marketing-Strategie muss her, doch immer wieder sind Mitarbeiter mit Fragen ins Büro gekommen, E-Mails wollten beantwortet werden, der Praktikant hat ein Arbeitszeugnis verlangt. Am Ende des Tages hat der Unternehmer viel geredet – aber keine Marketing-Strategie entwickelt.

 

Kommt Ihnen das bekannt vor? Fehlt Ihnen oft die Zeit für wichtige, langfristige Aufgaben, weil Ihnen ständig Dringenderes dazwischen kommt?

 

Kein Wunder: Denn selbst wenn man Aufgaben delegiert hat, bleibt man als Chef Ansprechpartner bei vielen Fragen und Problemen. Wie schafft man es, sich trotzdem Zeit für wirklich wichtige strategische Aufgaben zu nehmen, die das Unternehmen zum Erfolg führen? Die Lösung: Prioritäten setzen mit dem Eisenhower-Prinzip.

 

Warum heißt die Methode Eisenhower-Prinzip?

 

Die Methode ist nach dem ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower benannt: Um seine Ziele zu erreichen, erfand der Präsident eine Methode, mit der er seine Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit organisierte – das Eisenhower-Prinzip.

 

Es gibt viele Zeitmanagement-Strategien. Das Besondere am Eisenhower-Prinzip: Es hat alle Trends überlebt. Warum? Weil es – wenn man es richtig anwendet – funktioniert.

 

Wie funktioniert das Eisenhower-Prinzip?

 

Eisenhowers Idee ist simpel: Sie ordnen Ihren Aufgaben in der so genannten Eisenhower-Matrix vier Quadranten zu:

  • wichtig und dringend zu erledigen (A-Aufgaben)
  • wichtig, aber nicht dringend (B-Aufgaben)
  • nicht wichtig, aber dringend (C-Aufgaben)
  • weder wichtig noch dringend (P-Aufgaben)

 

Die Eisenhower-Matrix

 

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Ein einfaches Prinzip – doch in der Praxis ist es oft schwierig, Aufgaben richtig der Eisenhower-Matrix zuzuordnen. Sollte ich zum Vortrag des langjährigen Geschäftspartners gehen, obwohl mich das Thema nicht interessiert? Ist es wichtig, dass ich Herrn Müller sofort zurückrufe? Wie schnell muss ich auf die Beschwerde des Kunden reagieren?

 

Wie man mit der Eisenhower-Matrix erfolgreich Prioritäten setzt, weiß Lothar Seiwert, der deutsche Zeitmanagementpapst. Auch er selbst arbeitet mit der Eisenhower-Methode.

 

Wie ordnet man Aufgaben dem richtigen Quadranten in der Matrix zu?

 

A-Aufgaben: dringend und wichtig

Fast alle Aufgaben, die von außen an einen herangetragen werden, geben vor, äußerst wichtig und eilig zu sein. „Jeder will alles am liebsten schon vorgestern erledigt haben, alles ist dringend“, sagt Seiwert. Der A-Quadrant ist daher schnell überfüllt. „Die Kunst liegt darin, sich auf das Wesentliche zu beschränken“, sagt Seiwert. Also:

  1. Dringlichkeit überprüfen. Was passiert, wenn ich die Aufgabe erst später erledige?
  2. Wichtigkeit überprüfen. Kann die Aufgabe auch von einem Mitarbeiter übernommen werden?

 

Beispiel: Hat Herr Müller um Rückruf gebeten, weil Sie eine überfällige Rechnung nicht bezahlt haben, ist das eine A-Aufgabe. Sie sollten sich sofort selbst drum kümmern. A-Aufgaben haben eine Deadline und damit höchste Priorität.

 

Die beste Zeit für A-Aufgaben ist morgens, so der Zeitmanagement-Experte. Denn morgens sind wir konzentrierter als nach mehreren Stunden Arbeit.

 

B-Aufgaben: wichtig, aber nicht dringend

B-Aufgaben sind langfristige Aufgaben, die für Ihr Unternehmen wichtig sind – die Sie aber nicht von heute auf morgen erledigen müssen. Zum Beispiel: eine Social-Media-Kampagne oder eine PR-Strategie entwickeln. Für Lothar Seiwert persönlich wäre eine B-Aufgabe, ein neues Buch zu konzipieren.

 

„B-Aufgaben kommen meist zu kurz“, sagt Seiwert. „Viele Unternehmer beschäftigen sich erst dann damit, wenn der Zug fast abgefahren ist und der Markt sie überholt hat.“ Daher sollten Unternehmer jeden Tag Zeit für eine B-Aufgabe einplanen – sonst kommen sie nie dazu.

 

C-Aufgaben: dringend, aber nicht wichtig

Das Arbeitszeugnis ist für den Praktikanten wichtig – für Chefs eher zweitrangig. Eine typische C-Aufgabe. Die Lösung: delegieren. Bestimmen Sie einen Mitarbeiter, der das Zeugnis schreibt.

 

Für Einzelkämpfer sieht es anders aus. Ohne Angestellte können sie keine Aufgaben abgeben. Wenn Solounternehmer sich nicht auf den Aufbau ihres Unternehmens konzentrieren können, weil die Arbeitszeit überwiegend für C-Aufgaben draufgeht, empfiehlt Seiwert einen Virtual Assistant: „Lassen Sie sich für wenig Geld von einem virtuellen Assistenten zuarbeiten. Der kann für Sie organisieren, recherchieren oder Reisen buchen.“

 

Wenn Sie C-Aufgaben persönlich abarbeiten müssen, sollten Sie einen Zeitblock dafür einplanen. „Aber nicht morgens im Leistungshoch“, sagt Seiwert.

 

D- bzw. P-Aufgaben: nicht dringend, nicht wichtig

Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind, können Sie in den Papierkorb werfen – deswegen P-Aufgabe. Klingt hart? „Stellen Sie sich die Frage: Was würde passieren, wenn ich das Geforderte nicht tue?“, rät Lothar Seiwert. Lautet die Antwort: „Vermutlich nichts“ – weg damit.

 

Und lande einmal versehentlich eine wichtige Aufgabe im Papierkorb, werde Sie jemand daran erinnern, sagt Seiwert.

 

Solche Aufgaben sind zum Beispiel Einladungen für Veranstaltungen, die für Sie persönlich nicht interessant sind. Da heißt es: freundlich, aber bestimmt „Nein danke“ zu sagen. „Ich hatte eine Anfrage, auf einer Online-Plattform mitzuwirken“, sagt Seiwert. „Das Angebot wirkte unseriös und ich habe entschieden, das nicht eigens zu beantworten, sondern einfach zu löschen.“ Ein Fall für den Papierkorb.

 

Welche Schwächen hat das Eisenhower-Prinzip?

Laut Seiwert die einzige Schwäche der Eisenhower-Methode: „der Mensch“. 50 bis 60 Prozent der Dinge, die wir täglich tun, seien dringend, aber gar nicht so wichtig.“ Der Grund: mangelnde Selbstdisziplin und falsche Prioritäten.

 

Um das Eisenhower-Prinzip richtig anzuwenden, sollten Sie jede neue Aufgabe einem Quadranten zuordnen. „Je nach Job muss ich das vielleicht dreimal täglich, fünfmal oder gar nicht ändern“, sagt Seiwert. „Das muss zur Routine werden. Wie Zähneputzen, Schminken oder Rasieren.“ Wer das Eisenhower-Prinzip nur gelegentlich nutzt, verliert schnell den Überblick.

 

Wie man die priorisierten Aufgaben im Anschluss effizient abarbeitet, darüber schweigt sich die Methode aus. Hierfür eignet sich beispielsweise die Pomodoro-Technik.

 

Welche Hilfsmittel gibt es für das Eisenhower-Prinzip?

 

Wie man seine Aufgaben festhält, ist Geschmackssache: Der eine notiert sie auf einem Schreibblock, andere malen ihre Aufgaben auf große Plakate, sortieren Stapel auf dem Schreibtisch oder Fußboden, wieder andere nutzen Apps – wie „Focus Matrix“ (iOS, kostenlos), „Eisenhower“ (iOS, 2,99 Euro), „Eisenhower Notes“ (Android, kostenlos) oder „Priority Matrix“ (Android, iOS, kostenlos).

 

Das Eisenhower-Prinzip ist eine von vielen Zeitmanagement-Methoden. Weitere Strategien, wie die ABC-Analyse oder die ALPEN-Methode, können auch helfen, sich zu strukturieren und organisieren. „Wichtig ist, dass man überhaupt Zeitmanagement betreibt“, sagt Lothar Seiwert.

 

Zur Person:

Lothar Seiwert ist Europas führender Experte für Zeitmanagement. Er hat zahlreiche Ratgeber zum Thema geschrieben, unter anderem „Das 1×1 des Zeitmanagement„, Gräfe und Unzer Verlag, 12,99 Euro, und „Lass los und du bist Meister deiner Zeit“, Gräfe und Unzer Verlag, 12,99 Euro.

 

gelesen in:  impulse weekly vom 16.02.2018

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