Während die technische Verfügbarkeit für das Online-Shopping in den einzelnen europäischen Ländern ein immer einheitlicheres Niveau erreicht, werden die Unterschiede bei den tatsächlichen Einkäufen immer größer.
Wie RegioData Research, Spezialist für regionale Wirtschaftsdaten in Europa, herausgefunden hat, kaufen die Briten im Schnitt für 1118 Euro pro Kopf und Jahr im Netz ein. In Russland oder der Türkei hingegen wird weniger als 80 Euro pro Jahr in Online-Shops ausgegeben.
Damit führen die Briten das RegioData-Ranking der Online-Umsätze je Einwohner an. Auf Platz zwei folgen die Schweizer mit 1033 Euro pro Kopf. Rang drei belegen die Norweger mit 920 Euro pro Einwohner. Es folgen Österreich (885 Euro) und Dänemark (803 Euro). Damit kommt Deutschland nicht einmal unter die Top 5: Mit 678 Euro je Einwohner im Jahr belegen die Deutschen erst den sechsten Platz. Weit abgeschlagen ist neben der Türkei und Russland auch Polen. Die Polen geben pro Jahr durchschnittlich 167 Euro pro Einwohner für Online-Käufe aus.
„Dass die Briten sehr online-affin sind, ist kein Geheimnis“, erläutert RegioData. Erstaunlich seien jedoch die Zuwachsraten in der Region. Im Schnitt seien die Online-Ausgaben der Briten im vergangenen Jahr um 100 Euro pro Person gestiegen. Der wesentliche Grund dafür liege im vergleichsweise hohen Anteil des Online-Lebensmittelhandels in Großbritannien. Im Jahr 2016 wurde 221 Euro je Einwohner in diesem Segment ausgegeben. Dynamisch entwickelten sich laut RegioData aber auch die Online-Einkäufe in Deutschland, Italien und den Niederlande.
Die durchschnittlich geringe Kaufkraft in der Türkei und Russland hingegen liege unter anderem in der „ungünstigen räumlichen Struktur und Topografie“ begründet. „Die logistischen Anforderungen für eine online bestellte Ware etwa im nördlichen Sibirien wären wohl nicht zu meistern“, stellt RegioData fest. In diesen beiden Ländern gebe es vor allem in den städtischen Agglomerationen Entwicklungspotential. Dort gibt es auch eine höhere Kaufkraft.