Derzeit würde nur jeder fünfte befragte Konsument seinen Onlineeinkauf gern mit Bitcoins bezahlen.
Vier von zehn Online-Shoppern finden die digitale Währung sogar eindeutig uninteressant. Unter den Händlern sind es sogar 56%. Auf mehr Interesse stoßen dagegen Instant Payments, die ab November in ganz Europa Echtzeitüberweisungen ermöglichen sollen: Sechs von zehn Online-Shoppern und acht von zehn Shop-Betreibern würden Instant Payments nutzen.
Das gehört zu den Ergebnissen der aktuellen Payment-Studie, für die das ECC Köln in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Malte Krüger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Aschaffenburg, Online-Shoppern und Shop-Betreibern zu ihren Zahlungswünschen befragt hat.
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„Ein möglicher Grund für das eher geringe Interesse könnte die begrenzte Verfügbarkeit von Bitcoins sein. Sie werden vermutlich eher als Geldanlage denn als Zahlungsmittel angesehen. Zudem ist das hinter Bitcoins steckende System recht komplex, so dass viele Konsumenten und Händler die digitale Währung möglicherweise nicht vollumfänglich verstehen”, sagt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln, zu dem das ECC Köln gehört.
Zwei Drittel der Kunden befürchten Zusatzkosten
Bei Instant Payments sehen 83% der Konsumenten dagegen den klaren Vorteil, dass der Kauf schneller abgewickelt wird als mit einer Standardüberweisung. Der Grund: Die Zahlung geht unmittelbar beim Händler ein. Gleichzeitig befürchten 65% der Shopper, dass zusätzliche Kosten anfallen könnten, wenn sie Instant Payments nutzen. Auch Händler sehen die Geschwindigkeit und die damit verbundene bessere Liquiditätsplanung als größte Vorteile von Instant Payments. Gleichzeitig stehen sie unter anderem dem Integrationsaufwand skeptisch gegenüber.
„Unsere Befragungsergebnisse zeigen, dass Online-Shopper kaum bereit sind, Gebühren für Instant Payments zu zahlen. Sollten tatsächlich Kosten anfallen und angesichts der Vielfalt an Zahlungsverfahren, die bereits Echtzeitzahlungen bzw. -zahlungsbestätigungen ermöglichen, ist fraglich, ob der Mehrwert einer sofortigen Wertstellung für Online-Shopper wirklich so groß ist wie häufig behauptet wird”, erklärt Krüger.
Insgesamt zählt es für Online-Shopper weiterhin zu den wichtigsten Kriterien für ein Zahlungsverfahren, dass keine Kosten entstehen. Aber auch Convenience-Kriterien haben deutlich an Relevanz gewonnen. So ist es mehr als der Hälfte der befragten Konsumenten wichtig, dass sie ein Zahlungsverfahren auch bequem mobil nutzen können. Das entspricht einem Plus von neun Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Rund 70% der Online-Shopper achten zudem darauf, dass sie sich einfach für ein Payment-Verfahren registrieren können und dass dies nur einmal notwendig ist. Im Vorjahr gaben dies 62% der befragten Konsumenten an.
„Online-Shoppern ist es generell sehr wichtig, dass ihre Einkäufe im Netz so bequem wie möglich ablaufen – das gilt natürlich auch für den Check-out und die Bezahlung. Convenience wird auch für Zahlungsverfahren immer mehr zum Erfolgsfaktor. Wie Instant Payments in diesem Bereich punkten kann, ist noch nicht klar, da die konkrete Ausgestaltung noch offen ist. Zahlungsanbieter sollten sich in jedem Fall nicht nur auf einen Faktor wie zum Beispiel die Schnelligkeit konzentrieren. Sie sollten auch alle Topkriterien der Konsumenten im Blick behalten”, rät Sabine Buschmann, Senior Projektmanagerin am ECC Köln.
Für die Studie wurden 1765 Konsumenten befragt, davon 896 aus Deutschland, 411 aus Österreich und 458 aus der Schweiz. Darüber hinaus wurde von November 2016 bis Januar 2017 eine Umfrage unter 346 deutschen Onlinehändlern durchgeführt.