Die deutschen Verbraucher zahlen immer noch am liebsten bar. Für rund 78% der Einkäufe nutzen sie Scheine und Münzen als Zahlungsmittel.
Vor allem kleinere Beträge werden nach wie vor mit Bargeld beglichen. Allerdings liegt der Anteil des Bargeldes am Gesamtumsatz im Einzelhandel bei nur noch etwas mehr als der Hälfte (51,3%), stellt das EHI Retail Institute in seiner aktuellen Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2017“ fest. In die Erhebung wurden knapp 500 Unternehmen einbezogen.
Kartengestützte Umsätze nehmen demnach stetig zu und sind auch 2016 wieder gestiegen. Sie verzeichneten im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 9,1 Mrd. Euro und lagen damit bei 187 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von 45,6% (Vorjahr 44,5%) am Gesamtumsatz im Einzelhandel, der laut EHI bei 410 Mrd. Euro liegt.
Vor allem die Girocard (ehemals EC-Karte) verzeichnete 2016 laut der Studie Zuwächse. Durch ein Plus von 9,4 Mrd. Euro auf 101 Mrd. Euro liegt ihr Umsatzsatzanteil nun bei knapp einem Viertel. „Damit hat sich das Girocard-Verfahren 2016 als stärkster Treiber etabliert“, teilt das EHI Retail Institute mit. Jeder vierte Euro im Einzelhandel werde derzeit mit Debitkarte plus PIN abgerechnet. Das unterschriftenbasierte SEPA-Lastschriftverfahren hingegen hat gegenüber dem Vorjahr 0,8 Prozentpunkte verloren und verzeichnet damit noch einen Anteil von 13,4%. Die Mehrheit der Händler hält jedoch nach wie vor eine Kombination von PIN- und Unterschriftenverfahren für unverzichtbar.
Begünstigt wird die Entwicklung der Karten-Umsätze nach Ansicht des EHI unter anderem durch die Gebührenliberalisierung, die für eine gesteigerte Kreditkartenakzeptanz bei den Händlern gesorgt hat. Der Umsatzanteil der Kreditkarten ist um 0,4 Prozentpunkte auf 6,1% gestiegen.
Ein weiteres Studienergebnis: Mobile Payment-Lösungen stecken nach wie vor in den Kinderschuhen. Systeme wie Payback Pay oder BlueCode haben nach wie vor einen „sehr geringen“ Umsatzanteil, so das EHI. Mehr als zwei Drittel der Befragten seien laut der Erhebung der Ansicht, dass Bargeld für Beträge unter zehn Euro auch in den nächsten fünf Jahren die dominante Zahlungsart bleibe.