Jede Saison hat ihre eigenen Gesetze – und ihre eigenen Fachbegriffe.
An Cold Shoulder und Statement Sleeve beispielsweise kommt man in diesem Frühjahr kaum vorbei. Das TW-Lexikon erklärt die modisch relevanten Begriffe der Saison.

Applikation: lat. = „Befestigung“. Man setzt ein Teil auf ein anderes drauf. Früher als Flicken, heute zur Dekoration. Angenähte oder gestickte Verzierungen sind sehr beliebt – besonders in Form von Tier- oder Blumenmotiven, oft mit Pailletten und Perlen gearbeitet.

Badges: (engl. = Abzeichen); es wird jung, verspielt, plakativ. Ähnlich wie Buttons oder Orden werden Badges auf verschiedensten Kleidungsstücken zum Blickfang. Mal kommen sie prunk- und prachtvoll, mal simpel wie Comic-Elemente (Smileys, Lippen).

Biese: Eine klassische Fältelung, die vor allem bei feminin dekorierten Kleidungsstücken zum Einsatz kommt. Gemeint sind abgenähte, flach umgebügelte Fältchen, die beispielsweise bei Blusen im Brustbereich entlang der Knopfleiste verlaufen.

Bralette: Ein bügelloses Bustier, das gerade durch Athleisure-Einflüsse einen Aufschwung erfährt. Modisch wird es auch in zarte Stoffqualitäten übersetzt. Mal transparent, mal aus Spitze, ist es auf den Flächen urbaner Anbieter nicht mehr wegzudenken.

Casual-Einerlei: Die Fülle an cosy Casual-Looks, die oft in Natur- und sanften Grautönen gehalten sind, so dass Mainstream-Sortimente etwas eintönig wirken. Die Stil-Vielfalt von Gucci und Co könnte demgegenüber neue Spannung bringen.

Comic-Prints: Trickfilm-Figuren, Sprechblasen, Laut-imitierende Wörter – mitunter alles miteinander und als Allover-Print. Nicht nur für Kids. Auch im Erwachsenen-Markt sind diese plakativen Motive ein großes Thema. Spaß und Storytelling garantiert.

Conversational Prints: Muster, die Geschichten erzählen. Oft bestehen sie aus mehreren Motiven: Da treffen Herzen, Peace-Zeichen, genauso wie Cup Cakes auf Hunde oder Katzen. Auch ganze Zoos sind zu sehen. Meist im Retro-Stil auf zarten Stoffen gezeichnet.

Cold-Shoulder: Im wahrsten Wortsinn wird die kalte Schulter gezeigt durch Schlitze oder Cut-outs im Schulterbereich (vgl. Off-Shoulder). Nicht nur bei Blusen und Shirts, sondern auch bei Pullovern ein Thema.

Crossover: Der Mix verschiedener Stilrichtungen. So trifft beispielsweise der feminine Tüllrock auf das sportive Ringelshirt. Oder ein cooler Hoodie wird mit dem Plisseerock kombiniert.

Easy Knit: Wo im Winter noch grobe, voluminöse Strick-Teile die Looks prägten, sind es im Frühjahr einfache, unkomplizierte Formen. Zwischen Trackpant und leichten Jackenqualitäten kommt Easy Knit auch in sportivem Kontext zum Einsatz.

Eklektizismus: Die Zusammenführung verschiedener Stilelemente und Stoffe. Vor allem Gucci praktiziert dies durch den Patch unterschiedlichster Materialien und Deko-Elemente.

Lettering: (engl. = Beschriftung); im Zuge des 90er-Hypes konnten sie gar nicht groß genug sein: plakative Logos auf der Brust. Levi’s und Co machten es vor. Im Frühjahr werden Letterings nun auch als kunstvolle Schriftzüge gezeigt – großflächig appliziert oder geprintet. In kalligraphischer Anmutung zieren sie feminine Oberteile.

Military: Uniform-Optik pur, von Khaki bis Camouflage. Die Military-Einflüsse setzen sich im Frühjahr vor allem in der Menswear weiter fort. Nicht fehlen dürfen bei diesem Stichwort Fliegerjacken mit Teddykragen und Parkas mit geräumigen Taschen.

Minderungen: Ein dekoratives Element im Strick-Bereich – mal subtil, mal markant. Unter Minderungen versteht man die Verringerung der Maschenzahl, indem man sie zusammenstrickt.

Off-Shoulder: (engl. = weg von der Schulter); es sind sehr viel freie Schultern zu sehen im Sommer. Dafür sorgen tiefe oder waagerechte Ausschnitte, die sexy verrutschen. Bei Blusen und Shirts sind sie oft mit Rüschen oder Volants geschmückt.

Statement Sleeves: Von Trompeten- bis Keulenärmeln, von Volant-Einsätzen bis zu riesigen Manschetten. Es tut sich viel an Ärmeln. Sie zeigen eine neue Weite, werden zum Statement und stehen für sich. Da braucht es keine Jacke drüber.

Utility: (engl. = Nützlichkeit); praktisch muss es sein. Workwear mit robusten Stoffen, stets in funktionalem Design. Auch in der DOB wieder stärker zu sehen als Kontrapunkt zu den vielen dekorativen, geschmückten Oberteilen: Cargo Pants und Overalls. Die Farbe Khaki erfährt im Zuge dessen ein Revival. Die milde Form von Military.

Warp-Stretch: Ganz neu: Stoffe, die nicht im Schuss, sondern nur in Kett-Richtung mit elastischen Fasern versehen sind. Auf diese Weise verhindern sie, dass sich Destroyed-Jeans komplett auflösen.
gelesen in TextilWirtschaft Trend vom 21.03.2017