„Wir waren im Kopf der Kunden stets präsent“

Schuhhaus Kunrath hatte das Ziel möglichst wenig Umsatz an den Online-Handel zu verlieren. Wie ist das gelungen?

Newsletterbilder_SHKunrath

Der SABU unterhielt sich mit Birgit Ahsbahs der Inhaberin von Schuh- & Sporthaus Kunrath in Brande-Hörnerkirchen. Mit Hilfe persönlichen Engagements aber auch digitalen Kanälen konnte sie gestärkt aus den Ladenschließungen hervorgehen.

Wie haben Sie mit Ihrem Schuhhaus den Lockdown erlebt?

Wir waren zunächst überrascht, aber fanden es auch spannend. Wir sind gleich in die Planung unserer Maßnahmen gegangen. Mit der Unterstützung des SABU haben wir unser digitales Schaufenster zeitnah eingerichtet – diesen hatten wir vor dem Lockdown noch nicht benutzt. Die zentralen Informationskanäle, wie die Internetseite ließen wir ebenfalls über den SABU aktualisieren. Mit Facebook waren wir vor zwei Jahren mit Unterstützung des SABU gestartet und auch dort posteten wir regelmäßig. Wir wollten möglichst wenig Umsatz an den Online-Handel verlieren, aber natürlich war ein zweiter großer Anspruch, unsere Kunden versorgen zu können. Vor allem bei Kinderschuhen war uns das ein wichtiges Anliegen.

Wir haben in der Zeit des Lockdowns so viel Positives und Unterstützung mitnehmen können. Es gab einige Stammkunden, die uns bewusst mit ihren Käufen unterstützt haben. Es wurde bewusst vor Ort gekauft und mit kleinen Geschenken Mut gemacht.

 

Wie haben Sie den Kontakt zu Ihren Stammkunden aufrechterhalten? Mussten Sie hierzu Geld in die Hand nehmen?

Hauptsächlich über WhatsApp oder Facebook. Hier habe ich auch öffentlich Aufrufe in Gruppen geteilt, die sich dann über die anderen Facebooknutzer wiederum verbreitet haben. Wir haben auf Facebook regelmäßig neue Informationen veröffentlicht. Ich habe keine Anzeigen geschaltet und nur geringe Beträge in Werbung investiert. Natürlich sind Druckkosten angefallen, aber dies ist nicht erwähnenswert.

Ich war froh, dass ich bei sozialen Medien durch meinen Start vor rund zwei Jahren bereits Erfahrungen hatte. Ich hatte mir schon eine Basis aufgebaut und war bereits vernetzt. Allerdings nur beruflich. Für mich ist Facebook ein rein berufliches Thema, das dort aber wichtig geworden ist.

Es kommt noch immer wieder vor, dass Kunden uns auf unsere Facebook-Informationen aus der Zeit des Lockdowns ansprechen. Es hat einen Nachklang. Die Kunden kamen gleich nach dem Lockdown ins Geschäft. Wir hatten eigentlich noch geplant, wie wir die Schichten verteilen, aber letztendlich war ein reduzierter Personalstamm gar nicht möglich. Der Vorteil von Facebook war, dass wir im Kopf der Leute immer präsent waren – trotz Schließung. Es entstand kein Bruch.

 

Konnten Sie auch Neukunden gewinnen? Einen Schuhlieferdienst zu organisieren, kann für ein größeres Unternehmen eine Herausforderung darstellen.

Wir waren da etwas im Vorteil. Durch die Online-Werbung auf Facebook konnten wir auch neue Kunden ansprechen. Ich bin auch weiteren regionalen Gruppen im Umkreis von 15 Kilometern beigetreten, um dort unser Angebot zu kommunizieren. Die Mund-Zu-Mund-Propaganda hat aber ebenso Kreise gezogen.

 

Wie lief der Schuhverkauf dann ab?

Sie haben entweder unsere Reservierungsfunktion genutz ,  direkt angerufen oder per WhatsApp. Wir haben die Absprachen getroffen, ob Lieferung (innerhalb von 15 KM Radius) oder Abholung. Die Schuhe wurden gepackt und mit einem Lastschriftformular vor die Tür gestellt. Vor Ort konnten wir im Garten auch Schuhe mit Abstand anprobieren. Wir haben gerne nochmal drauf geschaut, wenn z. B. bei Kinderschuhen Unsicherheit herrschte.

 

 

Inwiefern konnte das digitale Schaufenster von SABU.DE eine Unterstützung sein?

Wir haben das Schaufenster zur Vorauswahl bestimmter Modellvarianten und Größen genutzt. Telefonisch haben wir dann besprochen, was genau gewünscht wird und die zugeschnittene Auswahl konnte dann durch Modelle ergänzt werden, die nicht im Schaufenster zu finden waren.

Da war das Schaufenster ein gutes Mittel. Ich wünsche mir aber sehr, dass vor allem bei den Kinderschuhen mehr Lieferanten teilnehmen würden. Wir haben Lösungen für uns gefunden, aber es ginge einfacher. Ich spreche die Vertreter bzw. Firmen regelmäßig an und bitte darum, am Schaufenster teilzunehmen.

 

Welchen Wunsch haben Sie an die Branche?

Ich habe sehr Unterschiedliches im Verhalten der Lieferanten erlebt. Einige waren kulant und auch kundenbezogen. Im Geschäft leben wir sehr stark nach dem Motto „Der Kunde ist König.“ Das habe ich bei den Lieferanten teilweise vermisst.